Die Schweizer Leichtathleten haben am Montag vorerst wenig Grund zum Jubeln. Kariem Hussein scheidet mit seinen Fuss-Problemen im 400-m-Hürden-Vorlauf aus. Fabienne Schlumpf macht im Steeple-Final in der dritten Runde einen Purzelbaum und wird sang- und klanglos Letzte. Die Schande von einer Zeit über 10 Minuten kann sie um 7 Zehntel-Sekunden abwenden. Nur Mujinga Kambundji hat nach ihrem starken 200er-Vorlauf Grund zu strahlen.
Da weint am Abend sogar der Rio-Himmel. Zum Glück für Lea Sprunger haben mindestens die sturmartigen Winde rechtzeitig für ihren 400-m-Hürden-Vorlauf aufgehört. Denn auf Wind ist die 26-jährige Romande wegen ihrer mangelnden Routine als Langhürdlerin besonders anfällig.
Der dritte Platz an der EM in Amsterdam vor einem Monat hat sie auch für Olympia auf den Geschmack gebracht. «Ich will in den Olympia-Final», stellt Lea ihr Licht nicht unter den Scheffel. Doch wie das mit Final-Träumen auch enden kann, hat ja Kariem am Mittag schmerzhaft erlebt.
Opfer ihrer schwachen Hürden-Technik
Und Lea gelingts keinen Deut besser. Sie, die ihre Stärke eigentlich erst auf der zweiten Hälfte ausspielen kann, macht vor der letzten Hürde den verheerenden Fehler. Weiss bis 10 Meter vor dem Hindernis nicht, mit welchen Vorschwungbein sie die Hürde angehen will. Das ist halt, wenn man Hürden technisch zu wenig beschlagen ist und nicht in der Lage ist, das Bein, mit der man die Hürde angeht, spontan zu wechseln. Für Sprunger-Verhältnisse schwache 56,58 Sekunden, in ihrer Serie nur Rang vier. Petra Fontanive, die sonst fast zwei Sekunden hinter Lea herläuft hat in der ersten Serie immerhin 56,80 geschafft.
Aufgelöst sagt Sprunger danach im TV: «Ich bekam völlig Panik und Angst, weil es zu regnen begann und ich auf Bahn 1 starten musste. Beides kannte ich nicht. Ich war blockiert und habe alles falsch gemacht.»
Theoretisch hätte Sprunger zwar noch auf ein Weiterkommen in den Halbfinal über die Zeit hoffen können. Aber ihre Tränen haben diesen kleinen Funken sofort ausgelöscht.