«Konnte mich nicht mehr bewegen»
Kanada-Star brach sich das Genick doppelt

Der Kanadier Wojtek Wolski spielt am Donnerstag gegen die Schweizer Nati. Das ist ein Wunder: Vor 16 Monaten erlitt er einen doppelten Genickbruch.
Publiziert: 13.02.2018 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:11 Uhr
Hier kracht Wolski kopfvoran in die Bande
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Kanada-Star verunglückte in der KHL schwer:Hier kracht Wolski kopfvoran in die Bande
Emanuel Gisi

Am Tag, an dem Team Canada sein Olympia-Aufgebot bekannt gibt, ist Wojtek Wolski (31) zunächst nicht erreichbar. Er schläft, nach einer langen Auswärtsfahrt mit seinem Klub Metallurg Magnitogorsk.

Für Kanada will er an den Olympischen Spielen vollen Einsatz geben.
Foto: AP

Als er aufwacht, sieht er seinen Namen auf vielen Webseiten. Aber er wartet auf den Anruf von Kanadas Team-Manager Sean Burke. Der Anruf kommt. «Ich war sprachlos», erzählt Wolski in Pyeongchang, kurz vor Beginn des Hockeyturniers, wo Kanada am Donnerstag zum Auftakt auf die Schweiz trifft.

«Wenn ich nur daran denke, bekomme ich Gänsehaut.» Der Grund für Wolskis Gänsehaut findet sich am 13. Oktober 2016. Der Kanadier in Diensten von KHL-Klub Magnitogorsk wirft sich der Länge nach aufs Eis. Er schlägt den Puck weg, sein Gegenspieler stürzt auf ihn, er rasselt in die Bande, Kopf voran, und bleibt liegen. «Ich konnte nichts mehr bewegen», erinnert sich Wolski.

Der Kanadier überlebte wundersam einen doppelten Genickbruch.
Foto: Instagram

Wolski wird abtransportiert. Im Spital eröffnen ihm die Ärzte, dass er sich das Genick gebrochen hat. Zweimal. «Zuerst hiess es, das dauere vier Monate.» Die Brüche würden wieder zusammenwachsen, erklärten die russischen Ärzte. Sie taten es nicht. «Meine Hände und Arme kribbelten, sie wurden nervös.» Und Wolski fragte sich, ob er je wieder ein normales Leben führen würde. Der Stürmer hat in seiner Laufbahn viel gesehen: 451 NHL-Spiele, 267 NHL-Skorerpunkte. Aber auch schwache Jahre, viele Verletzungen, Depressionen.

«Als würde mich ein Lastwagen überfahren»

In Kanada wird er im Januar 2017 dann doch operiert. Im Oktober 2017 spielt er wieder Eishockey, für Kunlun Red Star, den chinesischen KHL-Klub. Im ersten Spiel erzielt er den Siegtreffer. «Ich fühle mich manchmal ein wenig steif», sagt er heute.

«Aber es wird immer besser. In den ersten zwei Monaten hatte ich nach jedem Check das Gefühl, ich würde von einem Laster überfahren.» Dieses Gefühl ist weg. Jetzt soll er sein Gefühl für Tore und Vorlagen ins Team Kanada einbringen. Schon am Donnerstag gegen die Schweiz, wenn es nach den Kanadiern geht.

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Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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