Noch 100 Tage dauert es, bis die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang mit der Eröffnungsfeier beginnen. Noch liegt kein Schnee in Südkorea. Doch es ist wohl die geringste Sorge der Veranstalter. Denn immerhin sind schon alle Anlagen fertig gebaut.
Doch da ist dieses eine Thema, das wie vor fast allen Olympischen Spielen für Sorgenfalten sorgt. Was für Rio 2016 das Zika-Virus war und für Sotschi 2014 die Angst vor tschetschenischen Terroristen, ist für Pyeongchang 2018 Kim Jong-un und dessen Raketen.
Vor Ort spürt man keine Angst
Die Welt des Sports fürchtet sich vor diesem Schreckgespenst. Zumal es zwischen Nordkoreas Machthaber und dem US-Präsidenten zu einigen Wortgefechten gekommen ist, welche die Situation nicht gerade entspannen. Selbst von Boykott ist bei verschiedenen Nationen die Rede.
Vor Ort ist davon wenig bis gar nichts zu Spüren, erzählt Rico Peter gegenüber BLICK. Der Bobpilot ist erst am Sonntag nach zehn Trainingstagen in die Schweiz zurückgekehrt. «Wir haben während der ganzen Zeit in und um Pyeongchang wohl keinen einzigen Polizisten gesehen, kein Militär und keinen übermässigen Flugverkehr.»
Logiert haben Peter und seine Anschiebekumpels im gleichen Hotel wie die Amerikaner. «Auch die Amis, die Kim als Erzfeind sehen, gingen ohne Bodyguards und ohne speziellen Personenschutz völlig normal ein und aus.»
«Ein komisches Gefühl»
So weit so gut. Doch wegwischen lassen sich die Bedenken nicht einfach so. Immerhin sind sich die Südkoreaner die latente Bedrohung durch den Nachbarn im Norden gewohnt.
Für die Sportler ist dies anders. «Das Ganze macht ein bisschen Angst», sagt etwa unser Slalom-Ass Daniel Yule. «Dorthin zu gehen und zu wissen, dass man sein Leben für ein Skirennen riskiert, ist kein gutes Gefühl.» Und Eishockey-Star Raphael Diaz meint: «Man macht sich seine Gedanken. Es ist ein komisches Gefühl.»
Die Südkoreaner sind bemüht, die Wogen zu glätten. «Das ist ein sehr wichtiger Zeitpunkt, zu dem wir ein Zeichen des Friedens setzen können», sagte der Minister für Kultur, Sport und Tourismus, Do Jong Hwan.
Ticketverkauf kommt nicht in Schwung
Doch da ist noch ein anderes grosses Problem, dass die Organisatoren der Spiele plagen. Das Interesse ist – gelinde gesagt – äusserst gering. Mitte Oktober waren 30 Prozent der insgesamt 1,07 Millionen Tickets verkauft. Das Ziel wäre, mindestens 90 Prozent loszuwerden.
Noch schlimmer ist die Situation bei den in der Folge stattfindenden Paralympics. Für diese sind 223'353 Tickets verfügbar. Bisher sind 457 verkauft, was einer Quote von lächerlichen 0,2 Prozent entspricht.