Bereits in der zweiten von fünf Tranchen absolvierte Giulia Steingruber (22) ihren Qualifikations-Wettkampf bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. «Im grossen und ganze, bin ich sehr zufrieden. Ich hatte kribbelige Beine, weil ich so nervös war», sagt Steingruber.
Die Nervosität legt sich schnell. Am Boden reiht sie sich mit 14,666 Punkten in der Spitzengruppe ein. Beim Sprung steht sie den Tschussowitina und den Jurtschenko mit doppelter Schraube und erhält dafür 15,266 Punkte. Am Stufenbarren kommt die St. Gallerin auf 13,900, am Schwebebalken stürzt sie zwar, kommt noch auf 12,733 Punkte.
Die Kampfrichter sind in Rio sehr streng mit den Bewertungen. Steingruber: «Es wird sehr streng benotet.»
Trotzdem ist nach langen Stunden des Wartens um 3 Uhr in der Nacht klar: Giulia Steingruber steht in drei Finals!
Im Sprung, Boden und Mehrkampffinal wird sie für die Schweiz um die Olympia-Medaillen kämpfen. Von allen Finalistinnen holte Steingruber im Sprung die dritthöchste Punktzahl, am Boden die vierthöchste. Im Mehrkampf schaffte sie es trotz Sturz am Stufenbarren auf Rang 15.
«Ich schaute mir die letzte Runde noch vor Ort an und da wurde ich schon nervös. Es freut mich mega, dass es geklappt hat. Ich weiss, dass der Sprung natürlich jetzt Erwartungen weckt, aber ich werde einfach versuchen mein Bestes zu geben. Ob ich den «Steingruber» zeigen werde, entscheide ich kurzfristig. Jetzt steht der Mehrkampffinal im Vordergrund», sagt Steingruber glücklich im «SRF» als die Entscheidung klar sind.
Ob eine Medaille drin liegt? «Ich nehme es jetzt mal Schritt für Schritt und will darüber noch gar nicht zu viel nachdenken.»
SRF-Experte Roman Schweizer, ein ehemaliger Spitzenkunstturner, traut ihr jedenfalls viel zu und war schon nach ihren Auftritten voll des Lobes. «Das war ein Hammer-Wettkampf von Steingruber. Ein einziger Fehler ganz am Schluss, den sie aber gut gemeistert hat. Insgesamt eine geniale Leistung.»
Der Mehrkampffinal findet am Donnerstag statt, jene an den Geräten am Sonntag und Montag in einer Woche.