Das sind die Spielverderber
Ryan Lochte (32)
Der US-Schwimmer spielt ein falsches Spiel. Zusammen mit seinen Kollegen erfindet er einen bewaffneten Überfall, um vom eigenen Ausraster an einer Tankstelle abzulenken. Überwachungskameras überführen das Quartett zum Glück. Lochte reumütig: «Ich habe die Geschichte total übertrieben.»
Patrick Hickey (71)
Geht’s noch? Der Präsident des Europäischen Olympischen Komitees wird verhaftet, weil er in den Verkauf überteuerter Eintrittskarten verwickelt sein soll. Und das in Rio, wo die Stadien schon mit normalen Preisen nicht gefüllt werden. Fast noch schlimmer: Währnd die Justiz ermittelt, will IOC nicht gegen Hickey vorgehen.
Jelena Isinbajewa (34)
Die gesperrte russische Stabhochspringerin muss nicht einmal bei den Spielen mitmachen, um uns die Spiele zu verderben. Kurz vor dem Stabhoch-Final der Frauen erklärt sie ihren Rücktritt und maulte auch Richtung Konkurrenz: «Ich denke, die Siegerin wird fühlen, dass sie nicht das ganze Gold gewonnen hat, wenn ich nicht am Start war.»
Islam El Shehaby (34)
Ausgerechnet im sonst so auf Fairness bedachte Judo gibt’s einen der grössten Eklats der Spiele. Der Ägypter verweigert seinem israelischen Gegner Or Sasson nach seiner Niederlage den Handschlag. El Shehaby pfeift auf Völkerverständigung – und wird zu Recht nach Hause geschickt.
Ingrid De Oliveira (20)
Der Teamgedanke scheint der brasilianischen Synchronspringerin fremd. Für ein Schäferstündchen mit ihrer jüngsten Eroberung (ein Kanu-Fahrer) schmeisst De Oliveira ihre Mitbewohnerin Giovanna Pedroso (17) kurzerhand aus dem Zimmer. Und zwar in der Nacht vor dem Final. Nach dem Vorfall wird De Oliveira aus dem Team geschmissen.
Das sind die Pechvögel
Hiroki Ogita (28)
Und es kommt manchmal halt doch auf die Grösse an. Hiroki Ogita kommt beim Stabhochsprung das Gemächt in den Weg. Beim Versuch, 5,30 Meter zu überspringen, bleibt der Japaner mit seinem Penis hängen und reisst die Latte.
Samir Ait Said (26)
Der französische Kunstturner hat am ersten Olympia-Tag kein Glück – und dann kommt auch noch Pech dazu. Er bricht sich auf brutale Art und Weise den Unterschenkel. Als der frühere Europameister endlich weggebracht wird, kracht auch noch die Bahre in sich zusammen. Seinen Kampfgeist hat er nicht verloren. Noch im Spital sagt er: «Ich werde noch stärker zurückkommen und die Medaille in Tokio holen.»
Annemiek van Vleuten (33)
Sie hat nicht nur Pech, sondern auch Riesen-Glück. Als Führende verbremst sie sich in der Abfahrt des Rad-Strassenrennens. Sie stürzt brutal und bleibt bewusstlos liegen, hält die Welt in Atem. Doch die Holländerin bleibt von schlimmen Verletzungen verschont. Sie erleidet eine Gehirnerschütterung und drei kleinere Brüche im Lendenwirbelbereich. Inzwischen geht es ihr wieder besser.
Spiros Gianniotis (36)
Im Wasser ist der griechische Marathonschwimmer der Schnellste, im Kopf aber nicht ganz. Im Ziel denkt er nicht daran, sofort ans Anschlagbrett zu hauen. Sein Gegner Ferry Weertman ist im Kopf flinker und mit den Armen auch, nutzt Gianniotis’ Aussetzer aus und klatscht sich zu Gold. Gianniotis bleibt Silber.
Andreas Toba (25)
Der deutsche Kunstturner könnte locker auch in der Helden-Kategorie um die Medaillen mitmachen. Doch erst das Pech. In der Qualifikation reisst er sich bei der Bodenübung das Wettkampf. Olympia-Ende? Nein! Toba beisst auf die Zähne, turnt am Pauschenpferd seine Mannschaft auf Kosten der Schweizer in den Final. Dann sind seine Spiele endgültig vorbei, trotzdem wird er als «Hero de Janeiro» gefeiert.
Das sind die Helden
Simone Biles (19)
Sie ist der neue Stern am olympischen Himmel: Simone Biles. Die US-Turnerin gewinnt in Rio vier Mal Gold und ein Mal Bronze. Sie dominiert die Konkurrenz nach Belieben, turnt in bisher noch nie gesehenen Sphären. Und ist mit 19 Jahren einer der grossen Superstars der Olympischen Spiele 2016.
Rafaela Silva (24)
Die Judoka gewinnt in Rio die erste brasilianische Goldmedaille. 2012 wird Silva aus Cidade de Deus, der grössten Favela in Rio, in London wegen einer Regelverletzung disqualifiziert, in der Heimat aufs Übelste beschimpft. Ihre Antwort 2016: «Der Affe, den ihr gerne im Käfig hättet, ist jetzt Champion.»
Lee Eun-Ju (17) und Hong Un-Jong
Ihre Länder sind politisch verfeindet. Das hindert Lee Eun-Ju aus Südkorea und Hong Un-Jong aus Nordkorea aber nicht daran, während eines Kunstturn-Trainings ein Selfie zu machen. Ein Bild im Zeichen des olympischen Sport-Geists, ein Bild für den Frieden auf Erden.
Michael Phelps (31)
Der grösste Olympionike aller Zeiten steigt ein letztes Mal ins Schwimmbecken. Und zeigt es nochmals allen. Der US-Star gewinnt in Rio fünf Mal Gold und einmal Silber. Sein olympisches Palmarès: 28 Medaillen, davon 23 in Gold. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Usain Bolt (30)
Der Super-Sprinter gewinnt in Rio das dritte olympische Gold-Tripple. Ein Erfolg für die Geschichtsbücher. Bolt ist aber weit mehr. Bolt ist Show. Bolt ist Emotionen. Wenn der Jamaikaner vor der Ziellinie André De Grasse anlächelt, dieser zurück grinst, dann sind das Momente für die olympische Ewigkeit.