Göttlicher Beistand dürfte den Athleten gewiss sein. Doch ob das irgendwann für Medaillen reicht, muss sich zeigen. An hohen Zielen mangelt es dem 60-köpfigen Leichtathletik-Team, das den ersten eigenen Sportverband des Vatikan bildet, jedenfalls nicht. «Unser Traum ist, die Flagge des Heiligen Stuhls bei der Eröffnungsfeier von Olympischen Spielen zu sehen», sagt Bischof Melchor Sanchez de Toca Alameda, Vorsitzender der neu gegründeten «Athletica Vaticana».
Seinen Ursprung hat das Projekt in einer seit Ende 2017 bestehenden Laufgruppe bestehend aus Nonnen, Priestern, Schweizergardisten und Vatikan-Angestellten. Jüngstes Mitglied ist ein 19-jähriger Schweizergardist, das älteste ein 62-jähriger Professor der Apostolischen Bibliothek.
Abkommen zwischen Pontifex und Italiens Olympia-Verband
Seinen ersten offiziellen Wettkampf bestreitet das Vatikan-Team am 20. Januar bei einem Strassenlauf in Rom. Auch grössere Veranstaltungen wie die Mittelmeerspiele werden bereits in Auge gefasst. Voraussetzung für die Gründung ist ein neues bilaterales Abkommen zwischen dem Pontifex und dem italienischen Olympischen Komitee (CONI). Künftig bestehe also die Gefahr, dass das Vatikan-Team anderen die Medaillen raube, sagte CONI-Präsident und IOC-Mitglied Giovanni Malago scherzhaft.
Der Vatikan hatte bereits 2007 ein Fussballturnier ins Leben gerufen. Der sogenannte Clericus Cup mit 16 Mannschaften wird jährlich im Frühjahr ausgetragen. Daran beteiligen sich Theologiestudenten und Dozenten der päpstlichen Universitäten. Papst Franziskus selbst ist grosser Fussballfan.