Nino Schurter (38) und Nina Christen (30) wird am Freitag eine grosse Ehre zuteil. Sie werden die Schweizer Fahne an der Eröffnungsfeier auf der Seine tragen. Sie folgen auf Mujinga Kambundji und Max Heinzer, die 2021 in Tokio die Schweizer Delegation anführten.
Schützin Christen, die in der japanischen Hauptstadt Gold im Dreistellungswettkampf über 50 Meter und Bronze mit dem Luftgewehr gewonnen hat, freut sich riesig über die ehrenvolle Aufgabe, wie aus der Mitteilung von Swiss Olympic zu entnehmen ist: «Dass ich an der Eröffnungsfeier in Paris die Schweizer Fahne tragen darf, macht mich enorm stolz und ich freue mich sehr auf diesen Moment.»
Und auch für Schurter, Mountainbike-Olympiasieger von 2016, sei es «eine riesige Ehre». Der Bündner war schon fünf Mal an Olympia, aber noch nie an einer Eröffnungsfeier dabei, da die Wettkämpfe bis anhin immer am Schluss der Spiele eingeplant waren. Jetzt findet das Männerrennen am kommenden Montag statt – Zeit genug also, um am Freitagabend der Zeremonie beizuwohnen: «Die Olympischen Spiele haben meine Karriere als Profisportler geprägt, und ich habe immer alles dafür getan, um die Schweiz so gut wie möglich zu repräsentieren.»
Schurter muss Mega-Programm verkürzen
Dass Schurter zum Fahnenträger ernannt werden würde, habe er in der letzten Woche erfahren, wie er in einer Medienrunde erklärt: «Gleichzeitig erhielt ich einen Zeitplan, was das überhaupt bedeutet. Insgesamt sprechen wir hier ungefähr von acht Stunden, die es für das ganze Prozedere braucht. Doch ich werde für mich eine verkürzte Version davon machen – so viel, wie nebst meiner Wettkampfvorbereitung drinliegt.»
Nebst dem Medaillen-Ziel, das er in Paris verfolgt («alles andere wäre eine Enttäuschung»), hat Schurter auch noch eine andere Mission, wie er betont: «Ich will es an meinen letzten Spielen so richtig geniessen, einfach nochmals alles aufsaugen.» Und dazu gehöre eben auch, den speziellen Fahnenträger-Moment «zusammen mit Nina» in vollen Zügen auszukosten.
Chef de Mission freut sich für Fahnenträger-Duo
Ralph Stöckli, Chef de Mission der Schweizer Delegation, freut sich mit den beiden Athleten, dass sie die Schweiz in Paris anführen: «Nina ist eine herausragende Vertreterin einer Sportart, die sich aus dem Amateursport zum Profisport entwickelt hat. Sie steht für diese Entwicklung, an der wir noch viel Freude haben werden.»
Er freue sich ausserdem für Schurter, dass er endlich bei einer Eröffnungsfeier dabei sein kann: «Wie er sich seit Jahren an der Weltspitze hält, ist einzigartig. Er prägt seinen Sport wie kein anderer und hat bei seinen Olympiateilnahmen das ganze Spektrum erlebt.» Neben Gold in Rio 2016 gabs 2012 in London Silber und davor in Peking Bronze (2008).
Christen und Schurter reihen sich damit in eine Liste Schweizer Sport-Grössen ein, die ebenfalls schon die Fahne an Sommerspielen tragen durften. Bevor mit Kambundji/Heinzer 2021 erstmals ein Duo voranging, waren es in diesem Jahrhundert bislang der Radfahrer Thomas Frischknecht (2000), die Tennis-Stars Roger Federer (2004, 2008), Stan Wawrinka (2012) und die Turnerin Giulia Steingruber (2016).
- 1948 in London (Gb): Armin Schuerer (Leichtathletik)
- 1952 in Helsinki (Fin): Walter Lehmann (Kunstturnen)
- 1956 in Melbourne (Aus): Schweiz nahm nicht teil*
- 1960 in Rom (It): August Hollenstein (Schiessen)
- 1964 in Tokio (Jap): Peter Lang (Leichtathletik)
- 1968 in Mexiko: Henri Chammartin (Pferdesport)
- 1972 in München (De): Urs von Wartburg (Leichtathletik)
- 1976 in Montreal (Ka): Christian Kauter (Fechten)
- 1980 in Moskau (Rus): Schweiz trat nicht unter Schweizer Flagge an**
- 1984 in Los Angeles (USA): Christine Stückelberger (Pferdesport)
- 1988 in Seoul (SKor): Cornelia Bürki (Leichtathletik)
- 1992 in Barcelona (Sp): Daniel Giubellini (Kunstturnen)
- 1996 in Atlanta (USA): Stefan Schärer (Handball)
- 2000 in Sydney (Aus): Thomas Firschknecht (Rad)
- 2004 in Athen (Gr): Roger Federer (Tennis)
- 2008 in Peking (China): Roger Federer (Tennis)
- 2012 in London (Gb): Stan Wawrinka (Tennis)
- 2016 in Rio de Janeiro (Br): Giulia Steingruber (Kunstturnen)
- 2021 in Tokio (Jap): Mujinga Kambundji (Leichtathletik) und Max Heinzer (Fechten)
- 2024 in Paris (Fr): Nina Christen (Schiessen) und Nino Schurter (Mountainbike)
* Boykott der Schweizer Delegation wegen Olympia-Teilnahme der Sowjetunion (Einmarsch sowjetischer Truppen in Ungarn).
** Wegen des Einmarsches sowjetischer Truppen in Afghanistan ab Dezember 1979 nahmen fünfzehn Länder, darunter auch die Schweiz, nicht unter ihrer Nationalflagge teil. Bei Zeremonien wurde stattdessen die olympische Flagge gehisst und bei jedem gewonnenen Titel die olympische Hymne gespielt.
Quelle: Swiss Olympic
- 1948 in London (Gb): Armin Schuerer (Leichtathletik)
- 1952 in Helsinki (Fin): Walter Lehmann (Kunstturnen)
- 1956 in Melbourne (Aus): Schweiz nahm nicht teil*
- 1960 in Rom (It): August Hollenstein (Schiessen)
- 1964 in Tokio (Jap): Peter Lang (Leichtathletik)
- 1968 in Mexiko: Henri Chammartin (Pferdesport)
- 1972 in München (De): Urs von Wartburg (Leichtathletik)
- 1976 in Montreal (Ka): Christian Kauter (Fechten)
- 1980 in Moskau (Rus): Schweiz trat nicht unter Schweizer Flagge an**
- 1984 in Los Angeles (USA): Christine Stückelberger (Pferdesport)
- 1988 in Seoul (SKor): Cornelia Bürki (Leichtathletik)
- 1992 in Barcelona (Sp): Daniel Giubellini (Kunstturnen)
- 1996 in Atlanta (USA): Stefan Schärer (Handball)
- 2000 in Sydney (Aus): Thomas Firschknecht (Rad)
- 2004 in Athen (Gr): Roger Federer (Tennis)
- 2008 in Peking (China): Roger Federer (Tennis)
- 2012 in London (Gb): Stan Wawrinka (Tennis)
- 2016 in Rio de Janeiro (Br): Giulia Steingruber (Kunstturnen)
- 2021 in Tokio (Jap): Mujinga Kambundji (Leichtathletik) und Max Heinzer (Fechten)
- 2024 in Paris (Fr): Nina Christen (Schiessen) und Nino Schurter (Mountainbike)
* Boykott der Schweizer Delegation wegen Olympia-Teilnahme der Sowjetunion (Einmarsch sowjetischer Truppen in Ungarn).
** Wegen des Einmarsches sowjetischer Truppen in Afghanistan ab Dezember 1979 nahmen fünfzehn Länder, darunter auch die Schweiz, nicht unter ihrer Nationalflagge teil. Bei Zeremonien wurde stattdessen die olympische Flagge gehisst und bei jedem gewonnenen Titel die olympische Hymne gespielt.
Quelle: Swiss Olympic