Gegnerinnen lassen Büchel im 800er keine Chance
Nach 150 Metern läuft Selina in die Falle

Selina Büchel (25) ist in ihrem Halbfinal fast das ganze Rennen eingeschlossen. Als sie endlich raus kommt, ists zu spät. 1:59,35 Minuten – Gesamt-Neunte aller 800-m-Läuferinnen.
Publiziert: 19.08.2016 um 03:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:10 Uhr
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«Ich war eingeklemmt im Knäuel.»
Foto: KEY
Carl Schönenberger aus Rio

Selina hat einerseits das Glück, in der zweiten Halbfinal-Serie weder auf Caster Semenya, noch auf Francine Niyonsaba oder Margaret Wambui zu treffen – auf eine aus dem Trio, das wohl wegen ihrer ausserordentlichen körperlichen Voraussetzungen der gesamten Konkurrenz überlegen zu sein.

Aber auch mit Joanna Jozwik (Pol), EM-Zweite 2014 in Zürich, Weltmeisterin von 2013 Eunice Sum (Ken), Melissa Bishop (Ka), WM-Zweite 2015 in Peking und Lovisa Lindh (Sd), EM-Dritte in Amsterdam ist Selina noch mehr als gut bedient. Nämlich bloss den ersten beiden pro Serie ist der Final-Platz vom Samstag sicher – zwei weitere schaffen es über die Zeit. Und Büchel wars schon nach dem Vorlauf klar: «In den Olympia-Final schaffen es hier nur Läuferinnen, die das Potenzial für 1:57 Minuten haben. Ich gehöre dazu.» Zur Erinnerung: Anfang Juli 2015 hat die Toggenburgerin in Paris mit sensationellen 1:57,95 Sandra Gasser als Schweizerrekordlerin abgelöst. Ihre Ansage am Mittwoch war also ganz schön mutig.

Büchel muss mitansehen wie sie aus dem Final geworfen wird

Und dann kommt die 800-m-Läuferin des KTV Bütschwil gar nicht dazu ihre Top-Form zu zeigen. «Ich habe beim Einbiegen auf die Innenbahn nach den ersten 100 Metern wohl die falsche Position gewählt», sagt sie selbstkritisch. «Dann hat es 600 Meter weit einen dichten Läufer-Knäuel gegeben. Und ich steckte mitten drin.» Erst 80 Meter vor dem Ziel löst sich der Knäuel auf. Büchel kann immerhin noch zeigen, dass sie bereit gewesen wäre und sichert sich Rang 3. «Aber der ständige Kampf im Knäuel drin hat mich wohl ein bisschen zu viel Kraft gekostet, die im Sprint dann gefehlt hat.»

Brutal: Am Ende muss Büchel im letzten Final noch hoffen, ob sie es als Lucky Loserin doch noch schafft. Und kann nichts dagegen tun, als sie wegen 48 Hunderstel doch noch aus dem Final geworfen wird. «Es war hart nur zuschauen zu können», sagt Büchel enttäuscht.

Abhaken, weiter schauen. «Jetzt will ich bei Athletissima in Lausanne in einer Woche, und dann bei Weltklasse Zürich zeigen, dass ich deutlich schneller laufen kann. Darauf freue ich mich.» Olympia-Rang 9 sei ja auch nicht so schlecht.

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