«Führen eine normale Vater-Sohn-Beziehung»
Papa Guerdat trainiert Steves Gegner

Philippe Guerdat coacht als französischer Equipenchef die Olympia-Gegner seines Sohnes. Nichts Spezielles für Steve (34) und Philippe (64) Guerdat – auch wenn am Ende des Tages nicht beide glücklich sind.
Publiziert: 17.08.2016 um 12:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:54 Uhr
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Im heutigen Team-Final duellieren sich die Guerdats Steve (l.) und Vater Philippe.
Foto: Sven Thomann/Blicksport
Fabio Back aus Rio de Janeiro

Es ist kurz nach neun Uhr auf dem olympischen Reitplatz in Deodoro. Die Reiter und ihre Trainer laufen strammen Schrittes den Parcours ab, bereiten sich auf den ersten Teil des Team-Wettbewerbs und den zweiten Teil der Einzel-Qualifikation vor. Ein Mann im französischen Poloshirt und mit Strohhut umarmt einen Springreiter mit Schweizer Kappe. Es sind Vater und Sohn: Philippe und Steve Guerdat. Noch sind beide guten Mutes.

Seit 2013 trainiert Papa Guerdat die Franzosen. Und somit die Konkurrenten seines Sohnes. «Das ist nichts Spe­zielles mehr», meint Philippe. Vor den Franzosen trainierte der ehemalige Spitzen-Springreiter bereits die Ukrainer, die Spanier und die Belgier.

Enttäuschter Sohn, scherzender Vater

«Wir führen eine normale Vater-Sohn-Beziehung. Er macht seinen Job, ich meinen», sagt dann auch Steve, «wir reden auch nicht gross über Taktik. Das mache ich mit meinen ­eigenen Trainern.»

Nach dem kurzen Schwatz bei der Parcours-Besichtigung gilt es ernst. Steve startet mit der Nummer 66, es geht um viel. Janika Sprunger hat bereits acht Strafpunkte für die Schweiz kassiert, der Olympiasieger von 2012 ist unter Druck.

Während Steve um 13.22 Uhr auf den Platz reitet, kümmert sich Philippe um seine Amazone. Pénélope Leprevost wird unmittelbar nach seinem Sohn starten. Aus dem Augenwinkel kriegt er mit, wie Steves Wallach Nino des Buissonnets ins Wasser tritt. Und dann am nächsten Hindernis gleich nochmals Strafpunkte kassiert. Vater Philippe verzieht keine Miene.

Wenig später spricht Steve zu den Schweizer Journalisten, ist enttäuscht über die acht Strafpunkte. Gegenteiliges Bild bei den französischen Journalisten. Papa Philippe gibt locker Auskunft, ist zu Scherzen aufgelegt. Seine Athleten liegen mit einem Strafpunkt und damit guten Medaillen-Chancen auf Platz fünf – die Schweiz mit acht auf Platz sieben.

Muss der Papa jetzt seinen Sohn aufbauen? «Nein, er ist stark genug, um selber wieder aufzustehen.»

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