Fanny wehrt sich gegen Mecker-Schwedin
«Jetzt hab ich halt auch mal die Ellbogen ausgefahren»

Vor vier Jahren hat Fanny Smith (25) nach dem Out im Olympia-Halbfinal geweint. Nun vergiesst sie wieder Tränen – diesmal vor Freude über Bronze.
Publiziert: 23.02.2018 um 15:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:15 Uhr
Schwedin Näslund meckert nach Leder über Super-Fanny
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«Das war nicht fair»:Schwedin Näslund meckert nach Leder über Super-Fanny
Marcel W. Perren

Die Aussicht vor der letzten Kurve weckt im Final der Ski-Crosserinnen nur geringe Schweizer Hoffnungen. Die beiden Kanadierinnen Kelsey Serwa und Brittany Phelan haben sich im Gold und Silber-Kampf entscheidend abgesetzt.

Und die Waadtländerin Funny Smith muss gegen eine übermächtig anmutende Gegnerin um Bronze fighten –Schwedens Sandra Näslund (21) hat in der laufenden Weltcupsaison bei sechs von acht Rennen triumphiert. Doch Smith sichert sich nach einem harten Zweikampf trotzdem die so lang ersehnte Olympia-Medaille.

Die frustrierte Näslund poltert danach im schwedischen Fernsehen: «Fanny ist unfair gefahren, sie hat im entscheidenden Moment zu heftig die Ellenbogen ausgefahren.»

Die Jury taxiert die Aktion nach der Analyse der Videobilder als «gesunde Härte» und Smith vergiesst hemmungslos Freudentränen: «Ich habe vier Jahre lang darunter gelitten, dass ich in Sotchi wegen einem Sturz im Halbfinal verpasst haben. Entsprechend gross ist jetzt die Erleichterung, dass ich dieses Ziel endlich erreichen konnte. Ich widme die Medaille meiner Grossmutter, die zu Hause vor dem Fernseher sitzt.»

«Bin oft zu nett zu Werke gegangen»

Näslunds Vorwürfe prallen an der 25-jährigen Romande mit britischen Wurzeln ab: «Ich bin in der Vergangenheit in entscheidenden Situationen oft zu nett zu Werke gegangen. Heute habe ich nun halt auch einmal die Ellenbogen ausgefahren.»

Nun, Smith hat heute nicht zum ersten Mal die Ellenbogen ausgefahren. Jahrelang hat sie sich mit ihrem Privatcoach Guillaume Nantermod, Ex- Weltmeister im Snowboardcross, vom Swiss Ski-Team distanziert. Kurzfristig hat die Doppelbürgerin sogar mit einem Wechsel ins Team von Grossbritanien gedroht. Aber weil Swiss Ski-Direktor Markus Wolf der Weltmeisterin von 2013 einen eigenen Servicemann und einen zusätzlichen Trainer offerierte, hat sich Smith mittlerweile gut in die Schweizer Mannschaft eingefügt.

Der Trainer, der wegen Smith zusätzlich ins Team kam, ist Olympia-Sieger Mike Schmid. Benni Matti, Rennchef von Fannys Ski-Ausrüster Stöckli, sagt zu BLICK: «Das skitechnische Können von Fanny war bis vor kurzem sehr mangelhaft, sie hat sich lange vor allem mit den Ellenbogen durchgesetzt. Aber seit sie ins Swiss Ski-Team integriert ist, fährt sie viel besser Ski. Und das ist nicht zuletzt das Verdienst von Mike Schmid.»

Smith und Schmid: Die Ski-Schweiz hat ein neues Traum-Doppel.

Olympia-Ticker

Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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