BLICK: Sie bestreiten Ihre dritten Olympischen Spiele. Vor vier Jahren stürzten Sie in Sotschi als Topfavoritin im Halbfinal. Beeinflusst Sie das heute noch?
Fanny Smith: Ich nehme die Spiele hier komplett anders als die ersten beiden Male. Das erste Mal war ich extrem jung. Das zweite Mal hatte ich sehr grosse Ziele, es lief überhaupt nicht wie erhofft.
Ist der Druck jetzt grösser?
Vielleicht. Aber mich interessiert nicht, was andere erwarten. Es sind meine Ziele, mein Druck, meine Träume. Mittlerweile bin ich über Sotschi hinweg. Ich bin daran gewachsen. Diesmal versuche ich, die Olympischen Spiele mehr zu leben.
Was bedeutet das?
Ich bin zum ersten Mal zur Eröffnungszeremonie gegangen. Ich probiere, offener und lockerer zu sein und das alles zu geniessen.
Wie war es denn vorher?
In Vancouver kamen wir sehr spät an, mein Coach wollte mich vor dem ganzen Trubel etwas schützen, weil ich erst 17 war. Und in Sotschi war ich extrem konzentriert auf mein Ziel. Ich war wirklich nur da für dieses Rennen.
Waren Sie in Sotschi zu fokussiert, zu verkrampft?
Das glaube ich nicht, ich war schon richtig eingestellt. Aber ich wollte einfach zu viel in diesem einen Lauf.
Diesmal sind Sie sehr früh angereist …
Wir mussten Ski testen. Der Schnee in Südkorea ist ganz anders als in Europa …
… und dann gingen Sie surfen.
Das war die Idee unseres Coachs Ralph Pfäffli. Wir wollten nicht zwei Wochen hier rumhängen, es gibt ja nicht viel zu tun hier. Darum haben wir die Zeit genutzt, um den Stress rauszunehmen. Das hat sehr geholfen.
Sie sind seit Sommer erstmals mit dem Swiss-Ski-Team unterwegs, Sie sind keine Einzelkämpferin mehr.
Ich musste etwas ändern. Nicht wegen Olympia, sondern weil es für mich das Beste ist. Es ist noch nicht perfekt, das kann es nach ein paar Monaten gar noch nicht sein. Aber es war ein guter Entscheid.
Sie sind passionierte Fotografin. Was ist bis jetzt Ihr Lieblingsbild von diesem Olympia-Trip?
Das habe ich in Japan gemacht, es zeigt einen schönen, alten Tempel. Ich mag die Energie darauf. Bis jetzt hatte ich Zeit für Kultur und Fotos. Bis jetzt.
Jetzt gilt es ernst. Ihr Ziel?
Ich will mein Bestes tun. Spass haben, dieses Rennen geniessen.
In der Quali sind Sie Fünfte geworden. Liegt Ihnen der Kurs?
Es war okay, ich habe in den letzten beiden Kurven Fehler gemacht und viel Zeit verloren. Das sind die Schlüsselstellen am Schluss, da muss man den Speed mitnehmen.
Für Ihre Freundin Lara Gut ist Olympia mit einem 4. Platz und einer Verletzung vorbei. Haben Sie sie schon getröstet?
Wir haben uns gegenseitig Herzchen-Emojis geschickt. Wir wissen beide, was das bedeutet. Du weisst nie, was passieren kann. Wir trainieren jeden Tag so hart, geben immer unser Bestes. Manchmal zahlt sich das halt nicht aus. Wir sind ja keine Roboter, wir sind Sportler.
Fanny Smith ist in der Nacht auf Freitag ab 2 Uhr im Einsatz. Auf BLICK bleiben Sie stets informiert!
Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.
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