Wieder keine Medaille! Die Schweizer Speed-Frauen gehen nach dem Super-G nun auch in der Abfahrt leer aus. Enttäuschend!
Während Sofia Goggia (It) erstmals Olympia-Gold holt und Ragnhild Mowinckel (No, +0,09) etwas überraschend Speed-Queen Lindsey Vonn (USA, +0,47) auf den Bronze-Platz verdrängt, können wir von solchen Resultaten nur träumen.
Einzig Corinne Suter auf Rang 6 darf zufrieden sein. Und das ist sie auch: «Dieses olympische Diplom bekommt ein Hauptplatz in meinem Zimmer. Klar, auch ich wünschte mir Medaille – aber nach der schwierigen Saison bin ich auch so stolz.»
Doch was ist mit unseren anderen drei Fahrerinnen? Lara Gut (Out), Michelle Gisin (8., +1,33) und Jasmine Flury (Out) erleben ihre eigenen, kleinen Dramen.
Beginnen wir mit Gut. Nachdem sie bereits im Training mit der Strecke am Mount Gariwang hadert («Sie ist von oben bis unten langsam»), geht ihr im Rennen diesmal alles zu schnell. Konkret: Schon nach 35 Sekunden ist Schluss. Lara erwischt hat bei einem Sprung zu wenig Richtung und fährt am Tor vorbei. «Kurz vorher habe ich einen Schlag erwischt, der Muskel im Knie hat zugemacht», erzählt sie.
Noch schlimmer: Wie Swiss Olympic am Mittwochmorgen mitteilt, erleidet Lara einen Schlag auf das linke Kniegelenk, der zum Ausscheiden führte. Die ärztliche Untersuchung danach zeigt, dass zum Glück keine wichtige Struktur verletzt wurde. Eine kurze Regenerationsperiode sei jedoch nötig, um den weiteren Saisonverlauf nicht zu gefährden. Deshalb wird Gut nicht an der Olympia-Kombination in der Nacht auf Donnerstag teilnehmen.
Ihr Ziel sei es, nächste Woche in Crans-Montana wieder am Start zu stehen. Sollte dies nicht möglich sein und die Beschwerden anhalten, müsste in der Schweiz zur weiteren Diagnostik ein MRI gemacht werden. Gut über ihren Ausfall: «Es ist nichts Schlimmes – auch wenn es im operierten Knie war. Das hatte ich auch schon im anderen Knie.» Im Gegensatz zum Super-G weint die Tessinerin diesmal nicht. Noch nicht. «Ich bin gesund, das ist das Wichtigste. Aber die Tränen werden kommen. Ich habe vier Jahre lang von dieser Abfahrt geträumt – und nun ist sie nach vier Kurven vorbei...»
Teamkollegin Gisin («Die Nervosität am Start hat mich fast gekillt») schafft es im Gegensatz zu Gut bis ins Ziel. Und wird Achte. Im Weltcup würde man sagen: tiptop, sehr solide. Zumal man nicht vergessen darf, dass die die 24-Jährige erst elf Abfahrten bestritten hat. Und trotzdem sitzt der Frust der verpassten Medaille tief. Dass diese mit einer super Fahrt möglich gewesen wäre, deutete Gisin im Training an. «Ich wollte aber noch mehr herausholen, es erzwingen. Sonst gewinnt man hier kein Edelmetall. Leider habe ich die Geduld verloren, bin nicht sauber gefahren.» Ihr Sturz nach der Zieldurchfahrt steht sinnbildlich für ihre Enttäuschung. «Dieser Verkanter hätte wirklich nicht sein müssen», sagt sie.
Letztlich ist da noch Jasmine Flury, die vierte Schweizerin im Bunde. Ihr Olympia-Erlebnis darf man in die Kategorie «Frust pur» einordnen. Platz 27 im Super-G und nun das Out in der Abfahrt – schlimmer gehts kaum. Die Bündnerin macht dabei genau an der gleichen Stelle wie Gut den Fehler und fliegt ebenfalls am Tor vorbei. Nachdem sie bei der Pyeongchang-Hauptprobe im letzten Jahr die Ränge 5 (Super-G) und 7 (Abfahrt) belegt hatte, kommt sie diesmal nicht annähernd an diese Leistungen heran.
Das Fazit? Der erhoffte Schwung durch die Slalom-Silbermedaille von Wendy Holdener hat sich nicht auf das restliche Speed-Team übertragen. Wir bleiben vorerst bei einer Ski-Medaille bei den Frauen. Immerhin: Bereits am Freitag geht es mit der Kombi weiter. Da stellt die Schweiz die amtierende Weltmeisterin (Holdener) und Vize-Weltmeisterin (Gisin).
Es kann also nur besser werden! Hoffentlich...
Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.
Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.