Olympische Spiele sind zu Ende
Hier trägt Schurter die Fahne an der Abschlussfeier

Viel nackte Haut, Folklore und Selbstlob: Die Abschluss-Zeremonie im Maracanã ist ein würdiger Abschluss für gelungene Spiele. So schön die Party war, der Kater wird hart.
Publiziert: 22.08.2016 um 04:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:29 Uhr
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Switzerland: Nino Schurter führt die Schweizer Delegation an der Abschlussfeier an.
Foto: Keystone
Konrad Staehelin aus Rio de Janeiro

Wie gut, dass Nino Schurter gestern einen Gold-Tag einzog. Wie traurig wäre sein Auftritt als Schweizer Fahnenträger an der Schluss-Zeremonie gewesen, hätte er ihn als unwillkommene Ströfzgi nach einem verpatzten Rennen gesehen. Swiss Olympic setzte alles auf den Erfolg des Mountainbikers. Wette gewonnen!

«Toll, dass mir der Auftritt an der Abschlussfeier schon vor meinem Wettkampf anvertraut wurde», sagte Gold-Nino nach dem Wettkampf. «Es ist mir eine Ehre, die Schweiz im Maracanã zu vertreten.» Dort, wo sich Neymar am Samstag, genau 24 Stunden zuvor, zum neuen König des Landes gekürt hatte.

Als Schurter in den Fussball-Tempel einläuft, grinst er übers ganze Gesicht. Der Blick schweift über die legendären Tribünen. Sie sind nicht voll besetzt, was für eine Enttäuschung! Er ist einer von knapp 50 Schweizer Athleten, die noch in Rio und darum an der Schlussfeier dabei sind. Ihre Medaillenausbeute ist besser als erwartet, die dezimierte Delegation hat Grund zum Feiern.

Auch Brasilien ist zufrieden mit sich selbst. Zika, Terror, Kloaken-Bucht: Allen Unkenrufen zum Trotz sind die Spiele ohne Blamage oder Katastrophe über die Bühne gegangen. Dass die Gastgeber am Wochenende auch noch die wichtigen Fussball- und Volleyballturniere der Männer gewinnen, trägt zum Hoch bei.

Schon klar, ist auch die Abschlusszeremonie eine Fete nach brasilianischem Gusto: Viel nackte Haut, Musik zum Hüftenschwingen, das obligate Feuerwerk und ganz viel Pathos. Komplett gegenteilig präsentiert sich Tokio. Die Olympia-Stadt 2020 stellt sich futuristisch dar, stellt Präzisions-Technik in den Mittelpunkt. Und trifft den Massengeschmack, Star der japanischen Darbietung ist Nintendo-Held Mario, gespielt vom Premierminister Abe. Glasklar: Die Spiele in vier Jahren werden einen anderen Vibe haben.

«Wir lieben euch, Brasilien! Merci für eure Gastfreundschaft», schmeichelt IOC-Präsi Bach in seiner Rede den Gastgebern. Er sagt allerdings nicht, Rio seien die besten Spiele aller Zeiten gewesen. Nach früheren Olympia-Ausgaben war das Usus. Stattdessen waren es «wunderschöne Spiele in einer wunderschönen Stadt.» Zwischen den Zeilen heisst das: Rio hat das Beste aus der schwierigen Situation gemacht, die Sache anständig über die Bühne gebracht.

Rio lässt es zum Abschluss krachen
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Olympische Spiele sind zu Ende:Rio lässt es zum Abschluss krachen

Noch vor der Zeremonie hatte sich über Rio ein Unwetter zusammengebraut. Mächtige Bäume krachten um, die Copacabana wurde wegen des starken Winds gesperrt. Auch im Maracanã ziehts kräftig. Wer will, kann im Sturm eine Symbolik für die wirtschaftliche und politische Verfassung des Landes sehen. Die Spiele waren dazu eine willkommene Abwechslung. Jetzt ist die Party vorbei. Den Kater danach müssen Rio und Brasilien alleine bewältigen. Die Welt sagt nach WM und Olympia ein letztes Mal «Adeus Rio».

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