Mit unseren Degenfechtern Max Heinzer (29), Benjamin Steffen (34) und Fabian Kauter (30) hatte die Schweiz am Dienstag gleich drei ganz heisse Eisen im olympischen Medaillen-Feuer.
Am längsten bleibt Benjamin Steffen im Rennen um olympisches Edelmetall. Nach drei starken Gefechten stösst er bis in die Halbfinals vor. Dort verliert der Baselbieter gegen Sangyoung Park mit 9:15.
Im kleinen Final winkt ihm noch immer Bronze. Doch Steffen hat sein Pulver verschossen. Er unterliegt auch dem Franzosen Gauthier Grumier 11:15. Aus der Traum von der Einzel-Medaille.
Steffen kann sich mit dem Glanz des vierten Ranges nicht viel kaufen. «Nach dem verlorenen Halbfinal gegen Park habe ich gewusst, dass es sehr schwierig wird für mich», sagt er. «Denn Gauthier Grumier ist keiner meiner Lieblingsgegner.» Prompt hat Steffen gegen den diesjährigen Europameister aus Frankreich den Bronzekampf verloren.
Hört der Mittelschul-Turnlehrer nach dieser Ernüchterung von Rio mit seiner Karriere auf? «Das kann ich noch nicht sagen. In meinem Innersten bin ich ein Trötzeler. Dieses Resultat kann ich eigentlich nicht auf mir sitzen lassen.» Bis zu Olympia in vier Jahren in Tokio wärs dennoch eine lange Zeit. Trötzelen soll Beni zusammen mit Max Heinzer, Fabian Kauter und Peer Borsky lieber schon am kommenden Sonntag, wenn es in Rio um die Team-Medaillen geht.
Heinzer scheitert im Viertelfinal
Heinzer verliert seinerseits nach zwei starken Gefechten in den Viertelfinals gegen Sangyoung Park aus Südkorea. Der Schwyzer wird bei seiner 4:15-Niederlage deklassiert. Park trifft nun im Kampf um Edelmetall auf Benjamin Steffen.
Das Scheitern im Viertelfinal ist sicher nicht das, was sich Max Heinzer zwei Tage nach seinem 29. Geburtstag für Olympia vorgenommen hat. Aber er hat immerhin eine Erklärung: «Ich bin nach meinen beiden starken Duellen, mit denen ich den Italiener Pizzo und den Russen Anotkin geschlagen habe, so voller Adrenalin gewesen, dass ich beim Einfechten für den Viertelfinal mit einem Misstritt überdreht habe.»
Die Folge: Ein starker Krampf im rechten Oberschenkel. Er hoffe, es sei keine Zerrung. Die Folge dieses Zwischenfalls: «Ich konnte gegen Park auf der Planche gar nicht mehr kämpfen.» Deshalb sei er gar nicht so gross enttäuscht, denn die Niederlage sei unter diesen Umständen schon vor Beginn des Gefechts fix gewesen
Kauter unterliegt seinem London-Bezwinger
Bereits in den Achtelfinals ist der Traum von einer Einzel-Medaille für Fabian Kauter vorbei. Er scheitert wie schon vor vier Jahren in London am Franzosen Yannick Borel. Dieses Mal zieht er in einem dramatischen Gefecht mit 14:15 den Kürzeren.
Der Berner sagt nach seiner Niederlage im Achtelfinal: «Ich habe beim Gleichstand ganz genau gewusst, was jetzt von Borel kommt – ein Fleche. Aber im entscheidenden Moment auf der Planche ist mir einfach die Idee nicht gekommen, wie ich diesen Angriff hätte kontern können. Im Nachhinein habe ich 1000 Ideen. Das ist enttäuschend.»
Stolz sei er, dass er Borel so stark habe fordern können. «Er ist nämlich nicht mein Lieblingsgegner. Dennoch habe ich immer an meine Chance geglaubt. Ich hätte im Viertelfinal so gerne gegen Beni Steffen gekämpft. Jetzt klappt das halt nicht. Was soll ich weinen? Ich habe mein gutes Fechter-Gesicht gezeigt. Und jetzt unterstütze ich halt Beni und Max.»