Wie hat die Corona-Krise die sportliche Aktivität von Herr und Frau Schweizer verändert? Genau dies wollte der Bund wissen. Nun sind die Antworten dank einer repräsentativen Umfrage, die im letzten Juli durchgeführt wurde, da. 2130 zufällig ausgewählte Personen gaben Auskunft – und die Ergebnisse sind teilweise erstaunlich!
Generell wird für die Zeit zwischen dem Ausbruch der Pandemie vor zwei Jahren und heute ein Rückgang der sportlichen Betätigung in der Schweizer Bevölkerung festgestellt. So weit, so erwartbar – schliesslich schlossen diverse Vereine, Fitnesscenter und Freizeitanlagen zwischenzeitlich ihre Tore. Machten 2020 noch 57 Prozent aller Personen mehrmals pro Woche Sport, sind es heute noch 53 Prozent.
«Das ist historisch. Nach 44 Jahren ging die Sportaktivität erstmals zurück», erklärt Dr. Markus Lamprecht. Dramatisch sei das aber nicht – und wegen der Einschränkungen im Sport erklärbar, so der Leiter der Studie.
«Da habe ich auch gestaunt»
Bei der Ü60-Altersgruppe gab es allerdings keinen Rückgang, sondern eine Steigerung der sportlichen Aktivität, und zwar sowohl bei Frauen (von 55 auf 64 Prozent) als auch bei Männern (54 auf 63 Prozent).
«Da habe ich auch gestaunt. Wahrscheinlich haben viele mehr Sport getrieben, weil andere Freizeitmöglichkeit eingeschränkt waren. Aber vielleicht hat sich auch das Bewusstsein für den Sport und die Gesundheit verändert», sagt Matthias Remund, Direktor des Bundesamts für Sport BASPO.
Mehr Wanderungen, weniger Skitage
Der Rückgang der gesamten Sportaktivität ist im Welschland und im Tessin deutlich höher als in der Deutschschweiz. Und welche Sportarten werden heute vermehrt ausgeübt? An Nummer 1 steht wie schon seit Jahren das Wandern/Bergwandern, 58 Prozent lieben das Laufen in der Natur.
Während Corona wurde dieser Trend sogar verstärkt. Auch Nordic Walking und Inline-Skating erlebten ein Revival. Schneeschuhlaufen, Mountainbiking, Krafttraining und Yoga wurden ebenfalls beliebter. Gelitten haben Sportarten wie Skifahren, Schwimmen, Tanzen und Kampfsport.
Unabhängige Meldestelle gegründet
Sicher ist: Die Hilfsgelder des Bundes haben den Sportorganisationen geholfen, einige wohl auch gerettet. Alle 24 befragten Verbände, Sportveranstalter oder Ligen gaben an, trotz der Krise kein Personal entlassen zu haben.
In der Zukunft will das BASPO den Schweizer Sport weiter stärken, aber auch vorantreiben. Ein Fokus liegt dabei in der Implementierung ethischer Grundwerte in der gesamten Sportförderung. Das Ziel: In erster Linie der Schutz junger Athletinnen und Athleten. Der erste Schritt war die Gründung einer unabhängigen Meldestelle im Sport.