Ein schöner Morgen in Rio de Janeiro. Ich muss zum Beachvolleyball. Es pressiert. In 45 Minuten spielen Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré an der Copacabana. Ich steige in ein Uber. Der Fahrer fährt los. Nach zehn Minuten hält er wieder. Und flucht. Ein Platten. Nervös tigere ich um den Wagen. Reicht es noch? Der Fahrer beginnt mit dem Rad-Wechsel.
Ein Mann taucht auf. Und fragt mich nach dem Weg. Auf Portugiesisch. Ich verstehe kein Wort. Der Radwechsel ist vollzogen. Es kann weitergehen. Doch wo ist mein Kamera-Rucksack? Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen. Der Fahrer flucht. Auf gehts zur Polizei.
Von da mit Blaulicht durch Rio – nach 15 Minuten wieder auf den Posten zurück. Keine Spur von den Dieben. Ernüchterung. Verzweiflung. Frust. Tränen. Das darf doch nicht wahr sein. 10'000 Franken Videoequipment. Laptop. Weg. Im TV läuft Beachvolleyball.
Den Pass habe ich glücklicherweise im Hotel gelassen. Also geht es ein zweites Mal mit Blaulicht durch die Olympia-Stadt. Auf dem Rückweg halten wir am Tatort. Und die brasilianischen Kommissare entdecken eine Überwachungskamera! Hoffnung. Wir gehen in den Hinterhof einer Baustelle und finden die Besitzer. Ich stehe in einem Hinterhof, irgendwo in Rio und schaue mir mit brasilianischen Polizisten an, wie ich dreist bestohlen werde:
Zwei Kriminelle halten 50 Meter von uns entfernt neben einem Baum. Beide steigen aus. Einer lenkt mich ab, der andere schleicht sich auf die andere Seite des Autos. Wartet am Handy, bis der Fahrer sich wieder dem platten Rad widmet, öffnet die Autotür, nimmt den Rucksack raus und haut ab. Und der Platten? Natürlich kein Zufall. Die zwei Kriminellen haben vor meinem Hotel gewartet. Während ich dem Fahrer meinen Zielort erkläre, schlitzen sie mit einem Messer den rechten Hinterreifen auf. 10 Minuten später ist der Reifen platt.
Die brasilianische Polizei ermittelt nun mit der Autonummer der Trick-Diebe. Dass ich mein Material jemals wieder sehe, bezweifle ich.