Was für ein Spiel, was für eine Erlösung! 10 Tage lang rennen, sprinten, blocken und smashen Tanja Hüberli (31) und Nina Brunner (28), was das Zeug hält. Und siehe da: Nach 7 Spielen, 6 Siegen, einer Niederlage, 13:2 Sätzen und 502 gespielten Punkten haben sie das, wovon sie geträumt haben: Eine Medaille. Das Schweizer Super-Duo schlägt die Australierinnen Mariafe Artacho del Solar (30) und Taliqua Clancy (32) mit 21:17 und 21:15 und gewinnt Bronze! Hüberli: «Ich bin so stolz. Als ich Nina vor neun Jahren getroffen habe, war sie sich nicht sicher, ob das Leben auf der Tour etwas für sie sein würde. Wir haben es versucht. Und nun stehen wir da mit Olympia-Bronze. Es ist verrückt.»
Die Medaille ist historisch. Nur zweimal zuvor gab es im Beachvolleyball helvetisches Edelmetall: 2004 in Athen durch Patrick Heuscher und Stefan Kobel sowie 2021 in Tokio dank Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépre. Sie holten auch Bronze – so wie jetzt Hüberli/Brunner.
Wie war das möglich. Gehen wir der Reihe nach. Nach vielen Tagen regnet es kurz vor dem Spiel am Fuss des Eiffelturms wieder einmal. Es ist 19:45 Uhr, über eine Stunde dauert es noch bis zum Anfang des Spiels. «I love Paris», haben Helfer in den Sand gezeichnet. Aber wird die Metropole für Hüberli/Brunner zur grossen Liebe?
Hockey-Profi Brunner jubeln mit
Um 20:46 Uhr betreten die Teams das Feld. Knapp 13'000 Zuschauer sind da. Der Regen hat längst aufgehört, die Sonne senkt sich am Horizont – es ist, als würde sie die Bühne den Beach-Künstlerinnen überlassen. Hüberli/Brunner bereiten sich vor und singen den Schweizer Psalm. Dann gehts los. Wie?
Denkbar schlecht. Den allerersten Service kann Hüberli nicht kontrollieren. Egal. Das Spiel geht hin und her. Dann ein Block von Hüberli, es ist der 21. im Turnier – stark. Brunner doppelt mit einem blitzsauberen Servicepunkt nach. Auf der Tribüne jubelt Hockey-Profi und Ehemann Damien Brunner ausgelassen. Hüberli/Brunner tüten den ersten Satz ein.
Sie rennen die Tribüne hoch
Nach dem Seitenwechsel beginnt der Eiffelturm zu funkeln – ein passendes Bild. Es läuft den Schweizerinnnen wie geschmiert. Die in Peru aufgewachsene Mariafe verzweifelt. Ihre Partnerin Clancy, die Aborigine-Wurzeln hat, weiss auch nicht weiter. Hüberli/Brunner sind schlicht zu gut. Brunner: «Die Schweiz hat in Paris so viele vierte Plätze geholt. Ich wollte diese Medaille darum unbedingt, auch für unser Land. Dieses Bronze ist der grösste Erfolg in unserem Leben.»
Der zweite Satz ist eine Demonstration, nach 39 Minuten ist die Hüberli/Brunner-Show fertig. Oder? Sie umarmen sich und rennen die Tribüne hoch, um ihre Liebsten und Coach Christoph Dieckmann zu umarmen – Letzterer verlässt die Schweiz in Richtung Deutschland.
Was bleibt, ist die pure, ungefilterte Freude. Hüberli/Brunner können beruhigt sagen: Paris, on t’aime!
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker:
Starker Olympia-Abschluss für Beach-Duo
Das Beachvolleyball-Duo Tanja Hüberli und Nina Brunner holt überragend Olympia-Bronze. Es ist eine eindrückliche Leistung gegen die beiden Australierinnen Mariafe Artacho del Solar/Taliqua Clancy. Die Schweizerinnen sind deutlich besser und wissen mehrfach zu begeistern.
Hüberli beweist sich ein ums andere Mal vorne am Netz, blockt viele Angriffe der Australierinnen ab. Brunner brilliert in der Defensive und begeht kaum Fehler. Insgesamt haben die beiden Schweizerinnen an Olympia nur zwei Sätze abgegeben. Hut ab.
21:14 – Medaille!
YES! Da ist die Medaille für die Schweiz! Hüberli/Brunner holen sensationell Olympia-Bronze und damit die achte Medaille an den diesjährigen olympischen Spielen!
20:14
Matchbälle für die Schweiz! Brunner lupft den Ball an ihrer Gegnerin vorbei.
19:11
Ü-ber-le-gen! Die Schweizerinnen brillieren!
17:11
Für einmal serviert Brunner nicht perfekt, sondern nur nahezu perfekt. Die Australierinnen können verkürzen. Um diese Partie noch zu wenden, bräuchten sie allerdings fast ein Wunder, so stark wie die beiden Schweizerinnen aufspielen.
15:9
Ist die Sache schon durch? Die Schweizerinnen sind überlegen. Die Australierinnen verzweifeln.
13:8
Die Australierinnen versuchen, die Schweizerinnen höhe anzuspielen. Klappt bisher nicht. Die Schweiz ist auf Medaillenkurs.
11:7
Und schon wieder brilliert Hüberli am Netz. Die Australierinnen müssen verzweifeln, so oft wie sie am Netz an Hüberli scheitern ...
9:6
Es geht zum Seitenwechsel. Die Schweizerinnen führen weiterhin komfortabel.
8:3
Und weil es so schön war: Gleich noch ein Ass!