Chancenlose Schweizer gegen Kanada
«Das war eine harte Lektion heute!»

Die Hockey-Nati erhält im Startspiel gegen Kanada eine Olympia-Lektion: 1:5 heisst das klare Verdikt.
Publiziert: 15.02.2018 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:20 Uhr
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Die Schweizer Eishockey-Nati ist im Startspiel gegen Kanada überfordert und verliert 1:5.
Foto: REUTERS
Dino Kessler und Emanuel Gisi

Pustekuchen!

Das Auftaktspiel in Pyeongchang geht voll in die Hose. Bis zum 0:4 ist die Mannschaft von Patrick Fischer chancenlos. Absolut. Kanada ist auch ohne NHL-Stars eine Nummer zu gross.

Man kommt wohl in die Zweikämpfe rein, geht aber meist als Verlierer wieder raus. Wie Fischer vor dem Turnier schon sagte, fehlt den Schweizern die Intensität in diesen Zweikämpfen. Die zahme Gangart in der National League...

Ebenfalls erschreckend schwach: das Boxplay. Die Schweizer bleiben in Unterzahl entgegen der branchenüblichen Taktik sehr passiv. Die Kanadier nutzen Raum und Zeit, kombinieren quasi beliebig. Zwei Gegentore, ganz sicher eines zu viel.

Einige Puckverluste und schwaches Zweikampfverhalten (Herzog beim 0:4) runden das Gesamtbild ab: Kanada ist diesmal eine Nummer zu gross.

Immerhin hält Jonas Hiller nach seiner Einwechslung (nach dem 0:4) den Kasten rein. Leonardo Genoni war nicht schwach, aber auch nicht so stilsicher, wie man es von ihm gewohnt ist.

Den einzigen Treffer für die Schweiz erzielt SCB-Stürmer Simon Moser in doppelter Überzahl: Fischer hatte im Powerplay den Goalie vom Eis genommen. 

Ausser der Ernüchterung hat die Pleite keine weiteren Konsequenzen: Selbst der Gruppensieg ist noch nicht ausgeschlossen.

Die nächste Partie: Am Samstag um 08.40 Uhr (MEZ) gegen Gastgeber Südkorea.

«Wir wollten zu perfekt spielen»

«Sie sind so gekommen, wie wir es erwartet haben», sagt Nati-Flügel Simon Moser. Wir sind am Anfang ein bisschen erschrocken, haben den Puck nur noch rausgeschlagen.» Das rächt sich mit vier Gegentoren in der ersten Spielhälfte. «Wir haben keine Sorge getragen zur Scheibe. Und wenn wir sie mal hatten, haben wir sie nur rausgeschlagen», so der einzige Schweizer Torschütze. «Das letzte Drittel war dann besser, aber da mussten die Kanadier auch nicht mehr so wie am Anfang. Da haben wir immerhin gezeigt, dass wir den Puck auch halten können. Das war eine harte Lektion heute, vielleicht braucht es das manchmal.»

Für HCD-Flügel Andres Ambühl lags nicht an der Einstellung: «Wir wollten einen super Match machen und mindestens am Anfang ist das Gegenteil rausgekommen. Wir wollten zu perfekt spielen, statt das Gefühl fürs Spiel zu finden. Wir haben den Puck weggehauen wenn wir ihn hätten passen sollen und umgekehrt. Erst am Schluss wurde es besser.»

«Das war ein harter Test», befindet Nati-Coach Patrick Fischer. «Die ersten Einsätze jeder Linie waren gut. Dann machen sie das 1:0, wir bekommen eine Strafe, sie machen das 2:0. Danach haben sie uns im Griff.» Man habe es nicht geschafft, Ruhe ins Spiel zu bringen. «Kanada war in allen Belangen besser», sagt Fischer. «In der Intensität, im Zweikampfverhalten und in der Effizienz.

Offensiv konnten wir den Puck nicht halten und in der Defensive konnten wir Kanada nicht von ihm trennen.» Den Kopf steckt Fischer ob der klaren Niederlage nicht in den Sand: «Jetzt haben wir gerade angefangen. Wir haben nicht den Start gehabt, den wir wollen. Kanada war gut, aber sie liegen in unserer Reichweite. Das Turnier ist noch lang.»

Das Rezept für den Rest des Turniers: «Wir müssen sauberer spielen, besser spielen, die Scheibe wollen. Das haben wir heute schlecht gemacht.» Keine Ansage gibt es in der Goalie-Frage. Nach vier Gegentoren wird Leonardo Genoni ausgewechselt, Jonas Hiller hält den Schweizer Kasten danach sauber. Spielt der Bieler also am Samstag? «Das werden wir sehen. Aber er hat kein Tor kassiert, mehr kann man nicht verlangen.»

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