Satte 15 Medaillen brachte die Schweizer Delegation von den Olympischen Sommerspielen in Tokio mit nach Hause – so viele wie seit 1952 nicht mehr. Speziell dabei: Alle Athleten wurden und werden von der Stiftung Sporthilfe finanziell unterstützt. Die Erfolgsquote beträgt 100 Prozent. In Dübendorf feierte die Sporthilfe nun ihr 50-jähriges Bestehen. Zwar mit einjähriger Verspätung (wegen Corona), doch unter den insgesamt 600 geladenen Gästen waren viele aktuelle und ehemalige Sportgrössen, die selbst von einem finanziellen Zustupf profitierten. Sonntagsblick wollte aber etwas anderes wissen. Genauer: Wie haben Sie ihr erstes Geld verdient und was haben Sie sich geleistet?
Gisin gönnte sich ein Mountainbike
Ex-Ski-Star Dominique Gisin (36) ist eine der ersten, die vor dem Apéro in der Samsung Hall über den goldenen Teppich läuft. Kein Wunder, ist sie doch Delegierte des Sporthilfe-Stiftungsrates und eine gefragte Person. «Ich weiss noch sehr genau, wie ich mein erstes Geld verdient habe. Bei der Junioren-WM 2004 gab es einen Beitrag, von dem ich mein allererstes Mountainbike gekauft habe. Das war nicht günstig, aber es war auch eine Investition in meine Karriere.» Es lohnte sich, zehn Jahre später holte Gisin in Sotschi Olympiagold in der Abfahrt.
Bei Ponti gabs Badehosen
So weit ist Noè Ponti noch nicht. Aber: Das 20-jährige Schwimm-Talent aus Locarno holte in Tokio sensationell Bronze über 100 Meter Schmetterling. Noch bevor die Sporthilfe sein erster «Sponsor» wurde, erhielt Ponti 2018 ein paar hundert Franken Preisgeld. Was er sich damit kaufte? «Eine Badehose und ein Paar Schuhe», erzählt er schmunzelnd. Mittlerweile hat Ponti etwa 25 Paar zu Hause im Schrank. «Ich mag Mode und achte darauf, was ich anziehe.»
Steingruber stürzt sich in die Arbeit
Es ist noch keinen Monat her, dass Giulia Steingruber (27) ihren Rücktritt bekannt gab. «Ich bin müde», sagte sie. Trotzdem nahm sie ein Engagement als Trainerin an. «Weil ich nun immer noch fast jeden Tag in Magglingen bin, habe ich es gar noch nicht richtig realisiert, dass ich nicht mehr selbst Turnerin bin. Aber die Arbeit macht viel Spass», so die Olympia-Dritte von Rio 2016. Und was leistete sie sich vor 13 Jahren mit ihrem ersten Geld? «Ich finanzierte meine Gastfamilie in Biel und kaufte ein GA», so Steingruber.
Bronzenes Baby-Sitter-Duo
So wie Steingruber zählen Anouk Vergé-Dépré (29) und Joana Heidrich (30) längst zu den Grössen im Schweizer Sport. Was sich das Beachvolley-Duo, das in Tokio Bronze gewann, mit ihrem ersten Geld leistete, weiss es nicht mehr. Speziell ist aber, dass die beiden es in jungen Jahren durch die gleiche Tätigkeit verdienten. «Wir waren Babysitter», verrät Vergé-Dépré. Heidrich: «Ich habe häufig Kinder gehütet – das machte mir grosse Freude.»
Robert Federer vertritt Roger
Tennis-Star Roger Federer (40) ist zwar bei der Sporthilfe-Gala nicht vor Ort, dafür geniessen seine Eltern Robert und Lynette den Abend. Dabei muss man wissen: Die Roger-Federer-Foundation übernimmt jährlich 40 Patenschaften von jungen Sporthoffnungen – teilweise auch in Randsportarten. Seit 14 Jahren arbeitet der Tennis-Maestro mit der Sporthilfe. Und wie geht es ihm? Robert Federer sagt: «Er ist im Aufbau, es braucht Zeit. Wir müssen schauen, wenn es so weit ist.»
Cuche hat Spass am helfen
Auch Didier Cuche (47) hat mehrere Patenschaften. «Es macht Spass, jungen Talenten zu helfen», sagt der ehemalige Ski-Star und Rekordmann auf der berühmt-berüchtigten Streif in Kitzbühel (5 Siege). Was er sich einst von seinem ersten Geld leistete, weiss er nicht mehr. «Wirklich etwas verdient habe ich erst nach meinem ersten Weltcupsieg 1998», so Cuche.
Van Berkels erste Show
Eine ehemalige und eine aktuelle Sportgrösse betreten als Paar den goldenen Teppich in Dübendorf. Es sind die ehemalige Eiskunstlauf-Europameisterin Sarah van Berkel (37, früher Sarah Meier) und ihr Gatte Jan van Berkel (35). Sie erzählt: «Ich trat einst in Glarus bei einer Eislaufshow auf, da war ich etwa 12 Jahre alt. Es hatte nur ein paar Zuschauer, ich erhielt aber 150 Franken.» Und wie sieht es bei Ironman Van Berkel aus? «Als Schüler erhielt ich am Schneisinger Mountainbikerennen 10 Franken. Was ich damals damit gemacht habe, weiss ich nicht mehr. Aber ich war brutal stolz.»