Nathan Baggaley gilt lange als einer der besten Kanuten der Welt. 2004 holt er an den Olympischen Spielen in Athen zwei Mal Silber. 17 Jahre später landet er wohl im Gefängnis, vielleicht sogar lebenslänglich.
Der Grund: 2018 wird sein Bruder Dru auf einem Schlauchboot, dass Baggaley gehört, mit stattlichen 650 Kilogramm Kokain erwischt. Er und der dritte Mittäter, Andrew Draper, haben die Ware vor der Küste von einem grösseren Schiff in Empfang genommen. Insgesamt habe das Kokain einen Verkaufswert von rund 150 Millionen Franken – dumm nur, dass die australische Luftwaffe den Deal filmt und die Marine das Schiff beobachtet.
Es folgt eine Verfolgungsjagd auf dem Wasser, bei welcher Dru Baggaley Drogenpaket um Drogenpaket über Bord wirft. Die Besatzung des Verfolgerbootes fischt jedes der Päckchen wieder aus dem Wasser, das Schmugglerduo wird einige Zeit später über 100 Kilometer vor der australischen Küste verhaftet.
Draper plaudert aus
Beide Baggaleys plädieren vor Gericht auf unschuldig. Der Austernzüchter Dru behauptet, er hätte in den Paketen Tabak vermutet, und dass er von Draper gekidnappt und zur Tat gezwungen worden sei. Nathan beteuert, er habe das Boot für Wal-Beobachtungstouren gekauft und nichts vom Deal gewusst. Draper plädiert auf schuldig, wird zu 13 Jahren Haft verurteilt, aber kann seine Gefängnisstrafe auf vier Jahre und drei Monate reduzieren, weil er gegen die Baggaleys aussagt.
Jetzt hat ein Gericht in Brisbane die beiden Brüder schuldig gesprochen. Das Urteil steht noch aus. Nathans Dopingdelikte und die zwei Verurteilungen wegen Drogenherstellung, für die der Olympionike schon 2009 und 2013 im Knast sass, werden sich wohl noch strafverschärfend auswirken. Eine lebenslängliche Haftstrafe sei nicht unwahrscheinlich. (tim)