Steingruber nach Bronze-Coup
«Es ist wunderschön, eine Medaille um den Hals zu haben»

Steingruber turnt super, die Konkurrenz patzt. Giulia holt im Sprungfinal Olympia-Bronze. Das sagt sie nach ihrem Coup.
Publiziert: 14.08.2016 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:06 Uhr
Steingruber holt Bronze im Sprungfinal
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Fünfte Medaille für die Schweiz:Steingruber holt Bronze im Sprungfinal
Konrad Staehelin aus Rio

Wir hatten drauf gespienzelt, und doch ist’s eine Sensation: Giulia Steingruber holt im Sprung-Final die fünfte Medaille für die Schweiz. Was sie zeigt, ist nahe an der Perfektion. Dazu hat sie Glück, dass die Gegnerinnen patzen. «Ich kann noch gar nicht beschreiben, was in mir vorgeht“, sagt sie nach der Siegerehrung. „ Aber es ist wunderschön, diese Medaille um den Hals zu haben!»

Es ist von Anfang an klar: Soll nach oben etwas gehen, muss die St. Gallerin fehlerfrei springen  und die Konkurrenz patzen. Der Grund: Steingruber zeigt die einfachsten Sprünge im Feld. Ihren neuen extra-komplizierten Sprung zu zeigen, der höher gewichtet würde, traut sie sich nicht. «Das bringt mehr, als einen schwierigen Sprung nicht gut auszuführen. Das gibt mehr Abzüge.»

Die Rechnung geht auf, die Gegnerinnen patzen reihenweise: Vor Steingruber stürzen die Quali-Zweite Hong (Nordkorea) und Oldie Tschussowitina (Usbekistan), Olsen (Kanada) landet unsauber. Giulia: «Irgendjemand stürzt immer. Dieses Mal hat’s für mich geklappt.»

Dann kommt Giulia, und die Nerven halten: Ihr erster Sprung, der Tschussowitina, gelingt ihr super. Beim zweiten, dem Jurtschenko, braucht’s den Ausfallschritt. Trotzdem übernimmt sie mit 15.216 Punkten die Führung souverän.

Gleich nach ihr springt Karmaker. BLICK fragt Steingruber, wie sich zu diesem Zeitpunkt fühlt: «Ich konnte kaum hinschauen.» Die Inderin landet auf dem Po. «Als angezeigt wurde, dass sie mich nicht überholt, ist der ganze Druck abgefallen.»

Denn damit ist klar: Keiner kann die Schweizerin mehr vom Podest verdrängen! Paseka (Russland) und Top-Favoritin Simone Biles überholen die Schweizerin zwar noch. Die erst 19-Jährige Amerikanerin pulverisiert die Vorgaben der Konkurrenz und steht wie erwartet ganz oben auf dem Treppchen.

Daneben steht Steingruber. Wo andere weinen, bleibt sie cool. «Vielleicht drum, weil ich die Spannung noch hochhalten muss.» Am Dienstag steht der Boden-Final an, die Chancen auf die nächste Medaille sind gross. «Das ist die Königsdisziplin. Dort kann alles passieren.»

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