Es ist noch nicht lange her, als vor allem in den norwegischen Medien erste Abgesänge auf den Skirennfahrer Svindal angestimmt wurden. Aksels rechtes Knie werde sich nach dem bei der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel erlittenen Totalschaden wohl nie mehr erholen, hiess es im August.
Auch Svindal selber drückte sich lange eher pessimistisch aus: «Mein Orthopäde kann mir nicht garantieren, dass es gut wird.»
Doch seit gestern ist beim fünffachen Weltmeister schon fast wieder alles gut – im ersten Training zur Abfahrt von Val-d’Isère donnert der Super-G-Olympiasieger mit einer knappen Sekunde Rückstand auf seinen Landsmann Kjetil Jansrud auf den zwölften Rang.
Svindal strahlt danach übers ganze Gesicht: «Ich war vor diesem Lauf extrem nervös, weil es in den letzten Monaten Tage gegeben hat, an denen bei mir vor lauter Knieschmerzen wirklich rein gar nichts gegangen ist. Aber diesmal hatte ich keine Schmerzen. Und weil das Knie bis jetzt auch nicht angeschwollen ist, heisst das für mich, dass ich die Rennen am Freitag und Samstag bestreiten kann.»
Auf Svindals Wettkampf-Comeback freut sich ein Schweizer ganz besonders – der Berner Oberländer Reto Nydegger ist seit zwei Jahren Abfahrts-Trainer bei den Norwegern. Nydegger hat im letzten Winter neben den beiden Superstars Svindal und Jansrud aus dem 23-jährigen Aleksander Kilde einen weitern Abfahrts-Champion Made in Norway geformt.
Der Sieger von der Abfahrt in Garmisch belegte im ersten Val-d’Isère-Training den dritten Rang. Nydegger: «Kilde und Jansrud haben während der ganzen Saisonvorbereitung einen starken Eindruck hinterlassen. Aber bei den letzten teaminternen Trainings konnte Svindal schon wieder gut mit den beiden mithalten.»
Das heisst im Klartext: auf den Rest der Ski-Welt wartet in Val-d’Isère ein knallharter Elch-Test.