Fast genau ein Jahr ist es her, seit Antti Törmänen (53) den EHC Biel beinahe zum Meistertitel gecoacht hatte. Kurz nach der verloreren Finalissima trat der Finne wegen seines Krebsleidens kürzer – und erzählt nun erstmals, wie es um ihn steht.
In einem Interview mit dem «Journal du Jura» offenbart er, dass er in letzter Zeit gute und schlechte Nachrichten erhalten habe. «Die Analysen zeigen, dass mein Krebs unter Kontrolle zu sein scheint. Allerdings haben die Ärzte in meinem Blut Spuren eines noch vorhandenen Tumors gefunden, was nicht sehr gut ist.» Er sei immer noch positiv gestimmt, so der 53-Jährige. «Derzeit unterziehe ich mich einer Immuntherapie in Lausanne, bei der ich alle vier Wochen eine Behandlung erhalte.» Diese folge auf die Chemotherapie, die er im März 2023 begonnen habe.
Noch immer als Ratgeber für den EHC Biel tätig
Damals wurde publik, dass Törmänen zum zweiten Mal in knapp drei Jahren an Gallenblasenkrebs erkrankt ist. Seine Therapie begann er noch während den Playoffs, die für ihn und den EHC Biel am 27. April 2023 in Genf mit einer schmerzlichen Niederlage im entscheidenden siebten Spiel der Finalserie zu Ende gingen. Die Krönung seines sechsjährigen Engagements bei den Seeländern blieb ihm damit verwehrt.
Obwohl Törmänen seinen Trainerberuf seither nicht mehr ausüben konnte, blieb er eng mit dem Eishockey verbunden. Nicht nur als regelmässiger TV-Zuschauer, sondern auch als Ratgeber für den EHC Biel, an den er noch bis Ende dieses Monats vertraglich gebunden ist. «Ich habe in der Tat einige Male meine Meinung geäussert. Das war vor allem dann der Fall, wenn mich Martin Steinegger (Biels Sportchef und Interimstrainer) nach meiner Meinung zu diesem oder jenem Spieler fragte. Eigentlich war es eine Art Scouting, aber nichts Grosses.»
«Nie wirklich daran gedacht, nach Finnland zurückzukehren»
Törmänen sieht sich jedoch noch nicht in der Lage, wieder arbeiten zu gehen. Deshalb wird der auslaufende Vertrag in Biel nicht verlängert, was Törmänen auch nachvollziehen kann. Es sei noch zu früh, um darüber nachzudenken, sagte er im Gespräch mit dem «Journal du Jura». «Die momentane Priorität und mein Alltag bestehen darin, mich in bestmöglicher Form zu halten, um später eine Rückkehr in die Berufswelt in Betracht zu ziehen. Zuerst in einem reduzierten 20-Prozent-Pensum, dann zu 50 Prozent, das ist der Plan.» Er kann sich auch einen Job ausserhalb des Eishockeys vorstellen, «indem ich zum Beispiel Menschen helfe, die das Gleiche durchgemacht haben wie ich».
Seine Zukunft sieht Törmänen im Seeland, wo er mit seiner Familie sesshaft geworden ist. «Meine Frau hat ihre Arbeit in Zürich, mein jüngster Sohn geht in Nidau zur Schule und ich habe das Glück, einen ausgezeichneten Arzt zu haben, der mich in Lausanne betreut. Eigentlich haben wir nie wirklich daran gedacht, nach Finnland zurückzukehren.»
An seine Zeit in Biel, wo Törmänen als erfolgreichster Trainer der letzten 40 Jahre Legendenstatus geniesst, erinnert er sich gerne zurück. «Es war eine schöne Reise mit einer Mannschaft, die sich jede Saison weiterentwickelt hat.» Er sei stolz auf die Arbeit, die in Biel geleistet worden ist. «Wir haben es geschafft, eine aussergewöhnliche Atmosphäre zu schaffen, und das war ein wichtiger Punkt für mich.» (SDA)