Für den Schweizer Nationaltrainer Andy Schmid gibt es die Weltspitze und Dänemark, «das eine Stufe darüber ist». Das unterstrichen die Skandinavier auch an der zu Ende gegangenen WM eindrücklich. Keiner der zehn Gegner hatte nur den Hauch einer Chance gegen den Olympiasieger, neben den Kroaten im Final gelang es einzig den Tschechen beim 22:28, mit weniger als zehn Toren Unterschied zu verlieren. Die letzte Niederlage der Dänen an einer WM datiert vom 22. Januar 2017, als sie im Achtelfinal Ungarn 25:27 unterlagen. Seither gab es 36 Siege und ein Unentschieden (2021 gegen Kroatien).
Die Dänen definieren Tempo-Handball neu und überrollen ihre Gegner richtiggehend. Zudem verfügen sie über eine enorme individuelle Klasse, angeführt von Welthandballer Mathias Gidsel, der im Final mit zehn Toren bei nur einem Fehlwurf brillierte. Insgesamt gelangen dem 25-jährigen Linkshänder 74 Treffer, womit er der Topskorer des Turniers ist. Die Auszeichnung zum MVP war die logische Folge. Hinten stellen die Dänen mit Emil Nielsen den aktuell wohl besten Goalie der Welt. Der 1,95 m grosse 27-Jährige ist zwar etwas pummelig, verfügt aber über enorme Reflexe. Seine Abwehrquote an diesem Turnier betrug sagenhafte 42 Prozent, im Endspiel verzeichnete er 13 Paraden.
Frankreich auf Platz 3
Im Final lagen die Dänen nie in Rückstand. Nach dem 16:12 zur Pause zogen sie bis zur 41. Minute auf 24:14 davon, womit die Vorentscheidung gefallen war. Das letzte Tor der Partie «schenkten» sie Domagoj Duvnjak, der zum letzten Mal für das kroatische Nationalteam auflief. Der 36-jährige Welthandballer von 2013 kann als Handball-Legende bezeichnet werden. Allerdings war sein Einfluss nur noch gering, nachdem er sich im zweiten Vorrundenspiel gegen Argentinien eine Wadenverletzung zugezogen hatte. Es war für Duvnjak die neunte Medaille an einem Grossanlass mit der Nationalmannschaft, die fünfte silberne. Die absolute Krönung blieb ihm auch in Oslo verwehrt. Für Kroatien war es die erste WM-Medaille nach Bronze 2013.
Das Spiel um Rang 3 gewann Frankreich dank eines 35:34-Sieges gegen das Überraschungsteam Portugal. Den Siegtreffer erzielte Melvyn Richardson kurz vor Schluss vom Penaltypunkt aus. Regisseur Aymeric Minne zeichnete sich bei den Franzosen als zehnfacher Torschütze aus.