Wer sich am TV oder auf der Tribüne ein Rennen der WEC anschauen will, braucht vor allem eins: Ausdauer. Denn genau darum geht es: Die WEC ist die FIA World Endurance Championship, und Endurance heisst auf Deutsch: «Ausdauer». In unserer Sprachregion ist
der Begriff «Langstreckenrennen» gebräuchlicher. Die Fahrerinnen und Fahrer sind bei einem WM-Lauf je nach Ort zwischen sechs und 24 Stunden unterwegs. Ein Trio wechselt sich im Cockpit ab. Die WEC ist und bleibt ein Belastungstest für Mensch und Auto, das mehr als das Dreifache an Renndauer als in der Formel 1 aushalten muss.
Ein Belastungstest, den das Team Toyota Gazoo Racing in den letzten Jahren am besten gemeistert hat. Zum fünften Mal in Folge hat sich der japanische Hersteller in dieser Saison den Weltmeistertitel in der Königsklasse gesichert. Sechs Piloten sind für Toyota Gazoo Racing in zwei verschiedenen Gespannen unterwegs.
Ein Neuseeländer, ein Japaner – und ein Schweizer
Den Fahrertitel teilt sich eines dieser Trios. Mit dabei ist Brendon Hartley (34), der Neuseeländer, der 2018 für Toro Rosso in der Formel 1 war. Ergänzt wird er durch den Japaner Ryo Hirakawa (29), der vor seinem Wechsel auf die Langstrecke jahrelang zu den Top-Fahrern in der einheimischen Super Formula zählte. Und mit an Bord ist auch der Waadtländer Sébastien Buemi (35), ebenfalls ehemaliger Formel-1-Pilot, und damit nun vierfacher Weltmeister, dreimal in der WEC und einmal in der Formel E (Interview mit Buemi unten).
Für die meisten Beobachter galt indes das zweite Toyota-Gazoo-Racing-Team mit dem Briten Mike Conway (40), dem japanischen Ex-Sauber-Fahrer Kamui Kobayashi (37, er amtet auch als Teamchef) und dem Argentinier José Maria Lopez (40) als stärker. Sie beklagten aber über das Jahr mehr Rennpech und wurden deshalb Vizemeister.
Der Aufstieg von Toyota Gazoo Racing in den verschiedenen Motorsportklassen hat viel mit dem Namen Akio Toyoda (67) zu tun: Der frühere CEO und aktuelle Vorsitzende des Toyota-Konzers war selbst begeisterter Rennfahrer. 2007 wollte er mit einem Toyota-Team an den 24 Stunden vom Nürburgring teilnehmen, allerdings war es ihm und seinen Mitstreitern untersagt, als klassisches «Werksteam» anzutreten. Toyoda borgte sich den Namen «Gazoo» von einer Website der Firma und trat selbst unter dem Decknamen «Morizo» an. Der Rest ist Geschichte.
Der Aufstieg von Toyota Gazoo Racing in den verschiedenen Motorsportklassen hat viel mit dem Namen Akio Toyoda (67) zu tun: Der frühere CEO und aktuelle Vorsitzende des Toyota-Konzers war selbst begeisterter Rennfahrer. 2007 wollte er mit einem Toyota-Team an den 24 Stunden vom Nürburgring teilnehmen, allerdings war es ihm und seinen Mitstreitern untersagt, als klassisches «Werksteam» anzutreten. Toyoda borgte sich den Namen «Gazoo» von einer Website der Firma und trat selbst unter dem Decknamen «Morizo» an. Der Rest ist Geschichte.
Acht Läufe, die zur WM zählen, gab es in der World Endurance Championship. Insgesamt 64 Stunden war unterwegs, wer jedes Rennen von Anfang bis Ende bestritt:
- die 1000 Meilen von Sebring in den USA (Renndauer fast genau acht Stunden)
- die 6 Stunden von Portimao in Portugal
- die 6 Stunden von Spa in Belgien
- die 24 Stunden von Le Mans in Frankreich
- die 6 Stunden von Monza in Italien
- die 6 Stunden von Fuji in Japan
- und die 8 Stunden von Bahrain
Toyota musste nicht einmal bis zum letzten Rennen Anfang November in Bahrain warten, ehe der Konstrukteurstitel feststand. Ausgerechnet beim Heimspiel im japanischen Fuji wurden die notwendigen Punkte geholt. Zum nunmehr zehnten Mal fanden die 6 Stunden von Fuji im heutigen Format statt, zum neunten Mal triumphierte am Schluss Toyota. Der Antriebsstrang des GR010 Hybrid wird keine 25 Kilometer von der Rennstrecke entfernt im Toyota-Technikcenter Higashi-Fuji hergestellt. Deshalb besuchen jeweils zahlreiche Mitarbeitende den WM-Lauf.
Dass auch ein Rennen über sechs Stunden viel Dramatik bieten kann, hatte sich beispielsweise im April in Spa gezeigt. Seit dieser Saison untersagt es das Reglement, zum Aufwärmen der Reifen Heizdecken einzusetzen. Prompt bugsierte Hartley seinen Wagen in der Warm-up-Runde des Qualifyings wegen kalter Pneus in die Reifenstapel nach Eau Rouge. Das spätere Weltmeister-Trio musste von ganz hinten starten und schaffte es trotzdem noch auf Platz 2.
Die Hypercar-Klasse boomt
Spa mag illustrieren, wie sehr Toyota Gazoo Racing die WEC dominiert. Dieser fünfte Teamtitel ist dennoch nicht Normalität, sondern einer der wichtigsten. Die Hypercar-Klasse boomt, immer mehr wichtige und traditionsreiche Automarken treten an und fordern Toyota heraus. Die Japaner haben deshalb schon auf die vergangene Saison hin ihren GR010 Hybrid spürbar überarbeitet. Einerseits gab es ein Aerodynamik-Update, das unter anderem die verschiedenen Flügel betraf. Zudem schrieb das neue WEC-Reglement auch vor, das Gewicht jedes Autos von 1100 auf 1040 Kilogramm zu redu-zieren, was Auswirkungen auf den Antriebsstrang mit seinen 520 kWh Leistung hatte.
Am Ende resultierte der Titel – und damit die Möglichkeit für Brendon Hartley zu resümieren: «Ich bin wirklich stolz, Teil des Weltmeister-Trios und dieses Toyota-Gazoo-Racing-Teams zu sein. Vielen Dank an alle für eine fantastische Saison.»
Was ist die Faszination an der WEC?
Sébastien Buemi: Man muss sich einmal vorstellen: Wir legen bei den 24 Stunden von Le Mans fast 5 000 Kilometer mit einem einzigen Auto zurück. Ich finde es auch wunderbar, dieses Auto mit zwei anderen Fahrern zu teilen – man teilt auch die Emotionen.
Die Rennen dauern mindestens sechs Stunden. Wie gehen Sie damit um?
Wir sind gut vorbereitet. Vor Le Mans machen wir mehrere 35-Stunden-Belastungstests. Man muss auf Reifen und Bremsen achtgeben.
In Le Mans sind es sogar 24 Stunden. Wichtig sind Essen und Schlafen.
Vor allem das Essen – und sei es um zwei Uhr in der Nacht oder mitten am Nachmittag. Die letzten zwei oder drei Austragungen von Le Mans habe ich dagegen kaum geschlafen. Das geht mit etwas Erfahrung.
Als mehrfacher Weltmeister: Welche Ziele haben Sie noch?
Ich will unbedingt Rennen gewinnen! Gerne würde ich natürlich wieder Weltmeister werden. Und Le Mans wollen wir auch wieder gewinnen. Dieses Jahr waren wir Zweiter.
Wie verbringen Sie den Winter?
Ich befinde mich gerade für Formel-1-Simulatortests von Red Bull in Grossbritannien (Anm. d. Red: Das Gespräch fand drei Tage vor dem GP von Abu Dhabi statt). Aber ich habe im Winter vor allem mehr Zeit für meine Familie und die drei Kinder.
Was ist die Faszination an der WEC?
Sébastien Buemi: Man muss sich einmal vorstellen: Wir legen bei den 24 Stunden von Le Mans fast 5 000 Kilometer mit einem einzigen Auto zurück. Ich finde es auch wunderbar, dieses Auto mit zwei anderen Fahrern zu teilen – man teilt auch die Emotionen.
Die Rennen dauern mindestens sechs Stunden. Wie gehen Sie damit um?
Wir sind gut vorbereitet. Vor Le Mans machen wir mehrere 35-Stunden-Belastungstests. Man muss auf Reifen und Bremsen achtgeben.
In Le Mans sind es sogar 24 Stunden. Wichtig sind Essen und Schlafen.
Vor allem das Essen – und sei es um zwei Uhr in der Nacht oder mitten am Nachmittag. Die letzten zwei oder drei Austragungen von Le Mans habe ich dagegen kaum geschlafen. Das geht mit etwas Erfahrung.
Als mehrfacher Weltmeister: Welche Ziele haben Sie noch?
Ich will unbedingt Rennen gewinnen! Gerne würde ich natürlich wieder Weltmeister werden. Und Le Mans wollen wir auch wieder gewinnen. Dieses Jahr waren wir Zweiter.
Wie verbringen Sie den Winter?
Ich befinde mich gerade für Formel-1-Simulatortests von Red Bull in Grossbritannien (Anm. d. Red: Das Gespräch fand drei Tage vor dem GP von Abu Dhabi statt). Aber ich habe im Winter vor allem mehr Zeit für meine Familie und die drei Kinder.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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