Die schlechte Nachricht vom Sachsenring-GP: Tom Lüthis WM-Führung ist nach nur einem Rennen schon wieder futsch. Alex Marquez holt souverän seinen vierten Saisonsieg und geht mit 8 Punkten vor Tom in die Sommerpause.
Die gute Nachricht vom Sachsenring: Lüthi startet von seinem mageren 12. Startplatz eine starke Aufholjagd, die ihn noch vor Rennhälfte in die Top-6 bringt. Doch dann kracht es zünftig!
Lüthi bremst sich auf der letzten Rille neben Xavi Vierge, es kommt zur heftigen Berührung. Der Spanier fliegt nach dem Rempler ins Kiesbett und flippt völlig aus. Wie wild gestikuliert Vierge in Richtung des auf Rang 5 weiterfahrenden Schweizers.
Lüthi muss auf eine Strafrunde
War das Manöver zu hart? Viele Fans sagen nein. Die Rennleitung sagt: Ja, das war es. Lüthi kassiert einen sogenannte Long-Lap-Penalty, eine Art Strafrunde wie im Biathlon. Er muss in der ersten Kurve eine dafür eingerichtete Passage abseits der Ideallinie befahren, das kostet Zeit.
Und im Fall von Lüthi einen Platz: Als er auf der «Long Lap» ist, huscht auf der Innenseite Fabio Di Giannantonio vorbei. Der Abstand ist nach der Strafe zu gross für die Top-5. Dabei hätte Tom ohne die Strafe womöglich das Zeug für einen Podestplatz gehabt. Doch dann stürzt in der letzten Kurve der viertplatzierte Iker Lecuona, Lüthi erbt immerhin Rang 5. In seinem deutschen Dynavolt-Intact-Team wird sowieso gejubelt: Lüthis Teamkollege Marcel Schrötter holt beim Heim-GP den dritten Rang und steigt aufs Podest.
Lüthi wehrt sich nach dem Rennen gegen die Bestrafung: «Ich habe normal attackiert. Das war kein übertriebenes Manöver. Ich war schon lange auf gleicher Höhe, dann sieht er mich und löst seine Bremse wieder. Ich musste auch nochmals lösen, sonst wäre ich ihm ins Hinterrad gekracht. Dann fährt er mir von aussen gegen die Verkleidung. Die Strafe hat meinen Rhythmus etwas gebrochen. Trotzdem konnte ich wichtige Punkte mitnehmen. Es war ein starkes Rennen. Wäre ich am Anfang nicht im Verkehr festgesteckt, wäre das Podest möglich gewesen.»
Dominique Aegerter hat auf seiner MV Agusta einen schweren Stand und kommt nicht über Rang 20 hinaus.
MotoGP: Marquez schafft «La Decima»!
Auch in der Königsklasse heisst der Sieger Marquez. Marc Marquez. Wie schon die letzten neun Mal auf dem Sachsenring! Der MotoGP-Weltmeister schafft in Deutschland seine persönliche «La Decima». Zehn Siege in den letzten zehn Jahren: Einmal bei den 125ern, zweimal in der Moto2 und die letzten sieben Jahre in der Königsklasse. Zweiter wird Assen-Sieger Maverick Vinales vor Cal Crutchlow (Gb). Shootingstar Fabio Quartararo (Fr) stürzt früh, Valentino Rossi wird Achter.
Im irren Rennen der Moto3-Klasse kommen die Top-Ten innerhalb 1 Sekunde ins Ziel. Lorenzo Dalla Porta (It) siegt hauchdünn vor den beiden Spaniern Marcos Ramirez und Aron Canet.