Töff-Titel in weiter Ferne
In diesem Kämmerlein verdaut Lüthi den Sturz-Flop

In der Töff-WM kommts zum zweiten Jerez-GP in Folge. Tom Lüthi verlässt deshalb zwei Wochen lang das Rennstreckenareal nicht und lebt in einem Hotelzimmer auf Rädern.
Publiziert: 24.07.2020 um 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2020 um 11:56 Uhr
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So haust Lüthi momentan in Jerez.
Foto: Fritz Glänzel
Matthias Dubach

Es ist ein völlig verkorkstes GP-Wochenende, das Tom Lüthi (33) zuletzt beim Re-Start in Jerez erlebt. Also nichts wie weg von der unglückseligen Piste in Südspanien, die ihm ausser einem Sturz im Rennen und einer grossen Ernüchterung nichts eingebracht hat?

Nein. Lüthi bleibt. Er muss! Diesen Sonntag (12.20 Uhr, live SRF2) folgt ein zweites Rennen in Jerez. Und der Emmentaler darf wegen des strengen Sicherheitskatalogs der WM-Promotoren nicht mal das Gelände verlassen. «Bitter und zäh sind die Tage jetzt zwischen dem ersten Rennen und dem ersten Training fürs zweite Rennen», sagt Lüthi über den drohenden Lagerkoller.

Aber mit seinem Rennrad auf der Rolle, Netflix und Plauderabenden mit anderen «eingesperrten» Piloten wie MotoGP-Star Jack Miller kriegt Lüthi die toten Tage rum. Und er sagt: «Wir nehmen es gerne in Kauf, denn es ist cool, dass wir wieder fahren dürfen.»

Für die zwei Wochen Rennstrecken-Quarantäne in Jerez lebt Lüthi mitten im Fahrerlager in einem «GP-Room», einem mobilen Hotel-Zimmer auf Rädern. Es gibt sogar einen Room-Service: Die LKW-Fahrer, die den Auflieger von Strecke zu Strecke fahren, kümmern sich am Stellplatz um das Drumherum.

In diesem Kämmerlein verdaut Lüthi am Montag und Dienstag den Tiefschlag vom Re-Start, bevor am Mittwoch erstmals wieder seine in einem Hotel in der Stadt untergebrachten Mechaniker an die Strecke kommen.

«Wir haben bis zum ersten Training ein Meeting nach dem anderen, um unser Problem mit dem Töff einzugrenzen», schildert der Moto2-Routinier. Der Krisenherd ist zwar grundsätzlich bekannt: Lüthis Töff lässt sich nicht so leicht wie erwünscht um die Kurven bringen. Aber die Lösung dafür ist nicht in Sicht. «Ich war auf dieser Strecke auch schon schnell. Ich finde es gut, dass wir nochmals hier fahren. Das gibt uns die Chance, es diesmal besser zu machen.»

Ohne einen Spitzenplatz im dritten Saison-GP rückt der WM-Kampf in noch weitere Ferne. Lüthi: «Mir fehlen extrem viele Punkte. Ich muss zuerst wieder mein Tempo finden, bevor ich an den Titel denke.» Falls es am Sonntag wieder nicht gelingt: Diesmal kann Lüthi das Streckengelände wenigstens verlassen...

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