Timo Bernhard, Brendon Hartley und Earl Bamber gewinnen im Porsche 919 Hybrid die 24 Stunden von Le Mans. Eigentlich keine grosse Überraschung, hätten sie in der Anfangsphase nicht eine ganze Stunde in der Garage mit dem Wechsel der Motor-Generator-Einheit verbracht!
Unglaublich: Weil alle anderen Favoriten, inklusive Sébastien Buemi und Neel Jani, im Verlaufe des Rennens noch in grössere Schwierigkeiten gerieten, reichte es dem bereits abgeschriebenen Porsche-Trio trotzdem zum Sieg.
Buemis Hoffnung löste sich in Rauch auf
Besonders bitter war die berüchtigte Nacht von Le Mans für Toyota. Exakt in der Phase in der sich bestätigte, dass sie dem Porsche bei tieferen Temparaturen in der Nacht überlegen sind, verloren die Japaner alle drei Autos! Zuerst fuhr Buemi mit dem rauchenden LMP1-Boliden an die Box. Sein Toyota konnte das Rennen zwar nach grosser Reparatur noch beenden, blieb als Neunter mit 10 Runden Rückstand aber chancenlos.
Was für ein Drama für den Romand: Vor einem Jahr blieb Buemi mit Anthony Davidson und Kazuki Nakajima in Führung liegend drei Minuten vor Rennende stehen, jetzt lösten sich die Hoffnungen auf Revanche im wahrsten Sinne des Worts in Rauch auf.
Jani-Ausfall nach 13 Runden Vorsprung
Vor einem Jahr konnte Neel Jani im Porsche noch erben. Nun erlebte er ein ähnliches Drama wie Buemi vor 12 Monaten. Mit 13 Runden Vorsprung „cruisten“ Jani und seine Kollegen André Lotterer und Nick Tandy am Sonntagmorgen dem Sieg entgegen. Doch dann blieb Lotterer zunächst ohne Öldruck auf der Strecke stehen, versuchte dann mit dem Hybridantrieb das Auto zurück an die Box zu bringen. Er musste dieses Unterfangen allerdings abbrechen. Porsche zog das Auto kurz vor 12:00 Uhr, drei Stunden vor Rennende, definitiv zurück.
Mathias Beche und Rebellion-Racing auf dem Podest!
Eine Schweizer Erfolgsmeldung gab es in Le Mans dennoch: Das Westschweizer Team Vaillante Rebellion mit dem Genfer Mathias Beche feierte mit dem 3. Gesamtrang überraschend einen Podestplatz in der Overall-Wertung – und dies obwohl nur in der zweithöchsten LMP2-Klasse am Start. Sowohl Neel Jani als auch der in diesem Jahr mit Corvette ebenfalls unglücklich kämpfende dreifache Le-Mans-Champion Marcel Fässler standen vor ihrem Wechsel zu den Werkteams für Rebellion im Einsatz.
Das sagt Neel Jani:
Porsche 919 Hybrid (Ausfall in Führung liegend): «Ich hatte einen guten Start, konnte Sébastien überholen und wir konnten das Tempo mit Toyota mitgehen. Mein Stint am späten Abend war etwas schwieriger. Wegen des Öl, das ich von Sébastiens Auto an der Frontscheibe abbekommen habe, hatte ich eine ganz schlechte Sicht. Da hatte ich wirklich Mühe. Doch wir blieben im Schlagdistanz, zeigten dass wir mit Toyota auf Augenhöhe waren.
Das Problem bei André trat völlig unerwartet und ohne jegliche Ankündigung auf. Ich war gerade am Morgenessen und machte mich für den Schlussstint parat. Ich hätte sicher nicht gedacht, dass uns der Renngott zuerst 13 Runden Vorsprung gibt und wir dann ausfallen. Es hat nicht sein wollen, das gehört zu Le Mans. Die Enttäuschung ist natürlich gross. Es wäre schön gewesen, hier wieder zu gewinnen.»
Resultate
Le Mans. 24-Stunden-Rennen. 1. Timo Bernhard, Brendon Hartley, Earl Bamber (GER, NZL, GBR), Porsche, 367 Runden. 2. (1. LMP2) Oliver Jarvis, Thomas Laurent, Hon-Pin Tung (GBR, FRA, CHN), Jackie Chan DC Racing, 1 Runde zurück. 3. Mathias Beche, Nelson Piquet jr, David Heinemeier Hansson (SUI, BRA, DNK), Vaillante Rebellion, 3 Runden. 8. Jonathan Hirschi, Jean-Eric Vergne, Tor Graves (SUI, FRA, GBR), 7 Runden. 9. Sébastien Buemi, Anthony Davidson, Kazuki Nakajima (SUI, GBR, JPN), 9 Runden. 25. Marcel Fässler, Tommy Milner, Oliver Gavin (SUI, USA, GBR), 32 Runden. – Ausgeschieden, u.a.: Porsche mit Neel Jani (Defekt; in Führung liegend), Manor mit Simon Trummer (Unfall).