Stallorder in DTM
Schieb-ihn-raus-Timo sagt: «Müller durfte nicht gewinnen»

Beim Vierfach-Triumph von Audi beim DTM-Rennen am Sonntag in Brands Hatch bremst eine Stallorder den Schweizer Nico Müller. Timo Scheider, der 2015 in den Audi-Skandal verwickelt war, findet klare Worte. Obwohl die Stallorder diesmal weniger offensichtlich ist.
Publiziert: 11.08.2019 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2019 um 23:41 Uhr
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Rast hatte das ganze Rennen den grünen Audi von Müller im Heck. Hinten der Audi von Frijns, der Dritter wurde.
Foto: imago images / HochZwei
Roger Benoit

So kann der Thuner Rennfahrer Nico Müller (27) seinen ersten DTM-Titel vergessen. Am Sonntag wurde er 0,2 Sekunden hinter Audi-Kollege und Gesamtleader René Rast (33) im zweiten Rennen in Brands Hatch Zweiter.

Damit liegt der Schweizer sechs DTM-Läufe vor Schluss mit 169:206 Punkten zurück. Obwohl er klar schneller als Pole-Mann Rast war, musste Müller dem Deutschen den Sieg überlassen. Audi hatte dem Berner schon beim Boxenstopp ein faules Ei gelegt, als er im Auto fünf Sekunden mehr auf den Reifen-Service wartete als Rast.

Müller blieb nach aussen fair: «Das war natürlich Pech. So musste ich auf der Aufholjagd meinen Gummi mehr als normal belasten. Und ein Angriff auf Rast wäre so zur Harakiri-Aktion geworden.» Auch wenn er zehn Runden vor dem Ende nur noch 0,4 Sekunden hinter Rast lag!

Doch plötzlich liess sich Müller zurückfallen... Auf Sat 1 sagte Ex-Meister und TV-Experte Timo Scheider (40): «Nico bekam den Befehl, was er machen muss!» Und später: «Müller hat nicht gewonnen, weil er nicht durfte. Das ist nicht korrekt!»

Klare Worte, während sich die andern Sat-1-Reporter nicht getrauten, die deutliche Situation auf der Strecke zu beurteilen. Auch Audi drückte sich nachher um das Wort Stallorder herum.

Dabei hat gerade Audi mit diesem Wort kein Problem. Und DTM-Gesamtsieger Scheider (2008, 2009) sowieso nicht... Erinnerungen zurück an Spielberg 2015. Der damalige Audi-Star Scheider hörte im Funk plötzlich: «Timo, schieb ihn raus!» Gemeint war der vor ihm fahrende Pascal Wehrlein im Mercedes. Und schon krachte es. Befehl ausgeführt. Audi kassierte 200'000 Euro Busse. Scheider bekam Rennsperren und Chef Dr. Wolfgang Ullrich war kurz darauf den Job los.

BMW nur noch Aussenseiter

Am Samstag hatte sich der frühere DTM-Meister Marco Wittmann (29) mit dem BMW-Sieg im ersten Rennen von Brands Hatch (vor Rast und Müller) nochmals ins Titelgespräch gebracht.

Doch am Sonntag war Wittmann gegen die Audi-Übermacht (alle acht Autos in den ersten vier Startreihen!) machtlos, pokerte mit zwei Reifenstopps und wurde nur Zehnter (ein Punkt). Mit jetzt 147 Zählern darf er sich in den letzten sechs Rennen auf dem Lausitzring, auf dem Nürburgring und beim Finale in Hockenheim kaum noch Titel-Hoffnungen machen.

Und Müller weiss jetzt, auf wen Audi setzt!

Gesamtstand 6 Rennen vor Schluss

1. Rast 206 Punkte
2. Müller 169 Punkte
3. Wittmann (De, BMW) 147 Punkte

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