Es war eine jahrzehntelange Tradition, die 2018 abgeschafft wird: Die Grid-Girls in der Formel 1. Die leicht bekleideten Nummern-Girls seien nicht mehr zeitgemäss, befanden die neuen Bosse der Auto-Königsklasse. Wird die Formel 1 nun zum Trendsetter für den ganzen Motorsport?
Womöglich! In der DTM ist die Grid-Girls-Abschaffung eine Option. Die deutsche Tourenwagen-Serie mit Audi, Mercedes und BMW teilt mit, dass man bis zum Saisonstart Anfang Mai die Entscheidung des F1-Vermarkters in Ruhe beleuchten und abwägen werde.
In der Formel E ist der Schritt bereits vollzogen. «Wir heissen die Formel 1 herzlich im 21. Jahrhundert willkommen», sagt Serien-Sprecher Renato Bisignani süffisant zu BLICK. «Wir haben die Grid-Girls schon letztes Jahr abgeschafft, wollten das aber nicht an die grosse Glocke hängen.» Neu verfolgt die Elektrorennserie das Konzept mit Grid-Kids – Kinder dürfen dabei ähnlich wie die Einlaufkinder im Fussball ihren Idolen ganz nahe kommen.
Alles beim Alten in der Töff-WM
Im Autosport geht’s den Grid-Girls an den Kragen. Anders in der Töff-Szene. Der spanische MotoGP-Veranstalter Dorna gibt keine neuen Richtlinien heraus und überlässt es den Teams und Sponsoren, in welcher Form sie die Blicke auf sich ziehen wollen.
Tom Lüthi dürfte in seiner ersten MotoGP-Saison kaum auf Grid-Girls verzichten müssen, denn sein neues Team MarcVDS teilt mit: «Momentan gibt’s im Team keine Pläne, mit den Grid-Girls aufzuhören. Aber das hängt von der Meinung unserer Sponsoren ab.»
Und Dominique Aegerter, der die kommende Moto2-Saison im Kiefer-Team mit eigenem Geld, vielen eigenen Sponsoren und Crowdfunding finanziert, möchte auch 2018 nicht auf Grid-Girls verzichten. Er sagt: «Ich finde es komisch, dass sie die Formel 1 abschafft. Bei uns in der MotoGP gehören sie einfach dazu. Auch den Fans gefällt es. Es würde stören, wenn sie weg werden. Aber es stört auch niemanden, dass sie da sind!»