Walter Brun hat schon vieles erlebt. Als Rennfahrer wurde er einst für tot erklärt. Sein Formel-1-Abenteuer als Teamchef endete mit 20 Millionen Franken Schulden, die er später zurückzahlte. Und 1984 sass er unschuldig zehn Tage lang im Knast. Doch die letzten Wochen und Monate seien besonders hart gewesen, sagt der mittlerweile 78-Jährige.
Es geht um die Schliessung der Restaurants, im Zuge der bundesrätlichen Corona-Massnahmen. Brun ist Besitzer des Restaurants Allmendhuisli in Stans NW. Jetzt macht er seinem Ärger Luft, in Form eines offenen Briefes an Bundesrat Alain Berset und an das Bundesamt für Gesundheit BAG.
«Wissen Sie, dass durch Ihre Art, mit einer Branche umzugehen, sämtliche demokratische Regeln verletzt werden? Wissen Sie, dass es unglaublich ist, dass Sie ohne wirkliche Beweise zu haben 100’000 Angestellte ins Elend bringen?» schreibt er erzürnt.
«So werden tausende Restaurants zugehen»
Herr Brun, warum dieser Brief? «Ich lasse mir das nicht mehr bieten», sagt er zu BLICK, «was die mit uns machen, ist unglaublich. Die Restaurants sind gemäss Statistiken nur für ein Prozent aller Ansteckungen verantwortlich, trotzdem müssen wir zumachen. Das ist eine Frechheit. Ich habe rund 50 Millionen Franken Steuern und Gebühren bezahlt. Deswegen erlaube ich mir, diesen Brief zu schreiben.»
Brun sagt, dass er so jeden Monat zwischen 30’000 und 40’000 Franken verliert. «Ich zahle meinen Angestellten allen 100 Prozent Lohn, bekomme vom Staat aber nur 80 Prozent zurück, und das mit einer unglaublich langen Verzögerung. Hätte ich nicht Geld auf der Seite, würde ich verlumpen. So werden tausende Restaurants zugehen.»
«Ich sage ja auch nicht Bundesrätli»
Für ihn ist der Fall klar: «Die vom BAG und Bundesrat Berset interessieren sich nicht für uns. Sie sagen auch immer despektierlich Beizen, doch ich führe ein Restaurant. Die können nicht mal anständig mit uns reden. Ich sage ja auch nicht Bundesrätli.»
Bruns Forderung: «Die sollen dort für Ordnung sorgen, wo es wirklich nötig ist. Schauen Sie sich doch mal die Menschenmassen an der Zürcher Bahnhofstrasse an. Da sagen sie nichts.» Die Wirte hätten aber habe Tausende von Franken in Sicherheitsmassnahmen investiert. «Zuerst machte man uns Vorschriften, die wir alle auf eigene Kosten umgesetzt haben. Und dann heisst es trotzdem plötzlich: Ihr müsst zumachen. Das geht mir auf die Nerven.»