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Räumen sie jetzt ab?
Diese Vollgas-Schweizer sorgen für Furore

Egal ob auf zwei oder vier Rädern: Nico Müller, Randy Krummenacher und Jeremy Seewer mischen die Motorsport-Welt gehörig auf. Die schnellen Schweizer sind in ihren jeweiligen Klassen absolute Spitze. In den Saisonendspurts gehts jetzt um Titel um Siege.
Publiziert: 12.09.2019 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2019 um 16:24 Uhr
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Ein Thuner mischt die DTM auf.
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Matthias Dubach und Stefan Meier

DTM-Müller jagt historischen Titel

Ein Thuner mischt die DTM auf! In seiner sechsten Saison in der hochklassigen Tourenwagen-Rennserie fährt Nico Müller (27) um den grössten Erfolg seiner Karriere. Müller winkt nach fünf eher mageren Jahren erstmals der DTM-Titel. Vor den letzten vier Rennen – je zwei Läufe auf dem Nürburgring ­(dieses Wochenende) und beim Finale im Oktober in Hockenheim – liegt er 20 Punkte hinter Leader René Rast (32) ­zurück. «Ich will den Kampf bis zum allerletzten Rennen offen halten. So ist am Sonntag in ­Hockenheim alles möglich! Dann entscheiden die Nerven», sagt Müller zu BLICK.

Noch kein Schweizer Sieger

Gewinnt ein Schweizer erstmals die härteste Tourenwagen-Meisterschaft Europas mit den 600-PS-Turbo-Monstern? Müller kann ein Stück helvetische ­Motorsportgeschichte schreiben. Bisher war der dritte Gesamtrang von Marcel Fässler 2003 das Schweizer Top-Ergebnis, 2016 wird der Genfer Edoardo Mortara Vize-Meister – aber er startete für Italien.

Aber der Rivale des Vollgas-Schweizers ist ein harter Brocken. René Rast war bereits vor zwei Jahren als Neuling DTM-Champion und hat diese Saison schon fünf Rennen gewonnen. Und der Deutsche ist ebenso ­Audi-Pilot wie Müller.

Darf der Berner den Leader überhaupt attackieren? Die DTM hat schliesslich eine lange Stallregie-Tradition. Doch Müller sagt: «Es gibt keine Anweisungen. Aber es ist klar, dass man beim Überholen markenintern unnötiges Risiko vermeidet. Zumal es einen Zwischenfall gab.» Auf dem Norisring knallten die beiden Rivalen zusammen. Trotz Crash und trotz heissem Titelkampf sagt Müller aber über Rast: «Wir trinken weiterhin Kaffee zusammen und quatschen mal eine Stunde lang.»

 Zur Sache gehts nur auf der Strecke. Müller macht klar: ­Sobald der Drittplatzierte BMW-Pilot Marco Wittmann rechnerisch aus dem Titelrennen ist, wird er im Kampf gegen den ­Audi-Kollegen voll attackieren.

Volle Attacke braucht der Berner Oberländer aber vor allem in der Quali. In den bisher 14 Läufen machten Müller und Rast gleich viele Punkte. Seinen ganzen 20-Zähler-Vorsprung holte der Deutsche mit den Quali-Zusatzpunkten raus!

Cross-Seewer träumt vom Premieren-Erfolg

Die Globalisierung macht vor dem Motocross-Sport nicht halt. Deshalb wird Jeremy Seewer (25) den grössten Erfolg seiner Karriere in Shanghai feiern. In China steigt das WM-Finale, wo eigentlich nur ein Doppel-Ausfall Seewer noch vom Vize-WM-Titel hinter Weltmeister Tim Gajser (Slo) abhalten kann. «Mir fehlen nur noch sieben Punkte», sagt der Bülacher.

In seinem zweiten Jahr in der Königsklasse MXGP sorgt er mit WM-Rang 2 für den grössten Erfolg eines Schweizer Solo-Piloten in der 62-jährigen Geschichte der Cross-WM. Es wird Seewers dritter Vize-Titel in vier Jahren. Der Wahl-Belgier ist schon zweimal in der kleinen MX2-Klasse Zweiter geworden. Dazu 2013 auch noch Vize-Europameister. Seewer: «Der diesjährige  Vize-Titel ist der schönste.»

Auch wenn MXGP-Stars wie Antonio Cairoli wegen Verletzungen fehlten – Seewer hat sich mit fünf Podestplätzen in der Weltspitze etabliert. Jetzt fehlt nur noch der erste GP-Sieg in der grossen Klasse. Schlägt er nun in China zum Abschluss noch zu? Seewer: «Das Podest ist auf jeden Fall das Ziel, ich werde angreifen!»

Krummenacher ist endlich ein Sieg-Fahrer

Randy Krummenacher ist dabei, ein altes Versprechen einzulösen. «Mit fünf Jahren sagte ich meinem Vater, dass ich Weltmeister werden will. Jetzt bin ich so nah dran, wie noch nie», sagt der 29-Jährige.

Drei Rennen vor Schluss (nächstes Rennen am 29. September in Magny-Cours) führt er in der Supersport-WM mit 10 Punkten Vorsprung vor Teamkollege Caricasulo (It). Krummi ist endlich der Siegfahrer, den viele Experten früh in ihm sahen. Er lacht: «Einfach mit etwas Verspätung.»

In der Moto2-WM konnte er diesen Ansprüchen nie gerecht werden. Fehlendes Geld, schlechtes Material, viel Pech und eine wohl auch gewisse mentale Schwäche standen ihm stets im Weg. «Ich habe mehr als einmal gedacht: Das wars jetzt!», sagt Krummenacher. Zum Glück hat er die Gedanken immer wieder verdrängen können. In dieser Saison hat er 4 von 9 Rennen gewonnen. Vier weitere Male wurde er Zweiter.

Krummenacher hauts vom Töff
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Übler Sturz:Krummenacher hauts vom Töff

Letzten Sonntag holte er unter Schmerzen Rang 2, nachdem er im Training heftig stürzte. Krummenacher brach sich den linken grossen Zeh und zog sich eine Fleischwunde im linken Knie zu, die operativ verschlossen werden muss. 

Die Verletzungen sollen ihn aber nicht bremsen bei der Titeljagd. «Ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen» sagt der Zürcher Oberländer. «Ich verspüre extrem viel Vertrauen in meinen Töff. Egal auf welcher Strecke, ich sitze auf die Maschine und kann einfach Gas geben.»

Es ist ein Gefühl, dass er in seiner gesamten Karriere noch nie so erlebt habe. Zumindest nicht über eine so lange Zeit. «Ich fühle mich grossartig. Dieses Gefühl ist für mich unbezahlbar und tut extrem gut.»

Gut möglich, dass der Traum des kleinen Jungen doch noch in Erfüllung geht.

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