Der GP in Brünn hat es gezeigt: Die Moto2-WM wird im Kopf entschieden. Tom Lüthi hatte nach dem Nuller vom Sachenring die WM scheinbar bereits verloren. Dann preschte er beim Start an die Spitze, siegte. Und kaufte dabei allen den Schneid ab.
Vor allem bei WM-Leader Franco Morbidelli ging der Laden runter. Nur Platz 8. Der Überflieger zeigte in Brünn nach Lüthis Mega-Start Nerven. Der Schweizer konnten den Rückstand von 34 Zählern auf 17 halbieren.
In Spielberg geht das Psycho-Duell am Wochenende in die nächste Runde. Das Momentum ist wieder auf Lüthis Seite gekippt. Vor allem, weil die Übersee-Rennen, in denen der Emmentaler traditionell extrem stark ist, erst noch folgen.
Das Pokerface zu wahren bleibt für Lüthi in den nächsten Wochen deshalb extrem wichtig. Auf dem Töff ist das mit Helm kein Problem. Niemand sieht, was darunter vorgeht. Neben der Strecke ist die Sonnenbrille für Lüthi ein Hilfsmittel, auf das er nicht verzichten will.
Die Brille ist immer dabei. Und nicht nur, weil sie ihn gegen die blendende Sonne schützt. «Es ist ein Stück Privatsphäre», sagt Lüthi. Fast immer hat Lüthi im Fahrerlager die Sonnenbrille auf. «Ich kann mich damit von allem abgrenzen.»
Und so mit dem Kopf bei der Sache bleiben. Lüthi will Rennen für Rennen nehmen. Doch auch er weiss, dass er in der Moto2 noch nie so gut auf WM-Kurs war.
In der letzten Saison fehlten ihm 42 Punkte auf Johann Zarco. «Aber ich war zu diesem Zeitpunkt der Saison weiter weg», weiss Tom. 70 Zähler Rückstand waren es damals nach zehn Rennen. Jetzt sind es nur 17. Morbidelli spürt den Atem von Lüthi im Nacken.