Als ob wir diese Saison nicht schon genug schlimme Töff-Unfälle gesehen haben! Einmal mehr kracht es auch beim Grand Prix in Texas fürchterlich. Wieder ist es die kleine Moto3-WM mit den jungen Wilden, die mit einem Monster-Crash schockt.
Der Pulk hat auf der langen Gerade auf dem Circuit of the Americas über 200 km/h drauf, als es zum Massencrash kommt. Deniz Öncü (18) wechselt plötzlich seine Linie, knallt so ins Vorderrad von Jeremy Alcoba (19), der stürzt.
Seinem auf der Piste schlitternden Töff können WM-Leader Pedro Acosta (17) und Andrea Migno (25) nicht ausweichen, sie knallen voll rein und stürzen furchterregend. Acosta fliegt sogar bis in die Leitplanke. Migno bleibt auf der Strecke liegen, doch die Gegner können alle ausweichen.
Verursacher kassiert Sperre
Er und auch die anderen drei Beteiligten haben in Austin das Glück, das ihr früherer Moto3-Kollege Jason Dupasquier (†19), Spaniens Nachwuchspilot Hugo Millan (†14) und erst vor einer Woche Supersport-300-Youngster Dean Berta Vinales (†15) nicht hatten.
Nach dem Rennen greift die Rennleitung durch. Unfallverursacher Öncü kassiert wegen unverantwortlicher Fahrweise eine heftige Strafe: Der Türke muss die nächsten zwei Rennen zuschauen. Die Botschaft der Zwei-GP-Sperre ist klar: Den jungen Wilden soll so klar gemacht werden, dass irre Manöver nicht mehr toleriert werden.
Ein Desaster mit Ansage
Allerdings kommt diese Einsicht der Rennleitung reichtlich spät. Denn nach einem Sturz von Dupasquier-Nachfolger Filip Salac wird das Rennen abgebrochen, weil der (nicht lebensgefährlich) verletzte Tscheche geborgen werden muss. Doch die Rennleitung schickt die Moto3-Meute für einen umstrittenen Neustart über nur 5 Runden nochmals an den Start.
Klar, dass die jungen Wilden in diesem Sprintrennen noch hitziger fahren als sonst – beim fast schon erwarteten Massencrash fahren ganz viele Schutzengel mit. «Wir waren nahe dran, dass jemand stirbt!», sagt der geschockte Acosta-Teammanager Niklas Ajo bei ServusTV.
Gewertet wird dann der Stand beim ersten Abbruch: Izan Guevara (17, Sp) gewinnt seinen ersten GP. Und Unfallverursacher Öncü landet so noch auf dem 5. Rang.
Tom Lüthi ohne Glück
Die Sturzorgie auf der amerikanischen Holperpiste geht in der Moto2-Klasse nahtlos weiter. Tom Lüthi stürzt im viertletzten GP seiner Karriere früh ausserhalb der Punkteränge. Auch WM-Leader Remy Gardner erwischt es. So verkürzt Rivale Raul Fernandez mit seinem 7. Saisonsieg den Rückstand von 34 auf 9 Punkte.
Das Rennen der Königsklasse MotoGP wird zur Beute von Superstar Marc Marquez. Der achtfache Weltmeister, der nach wie vor nach seiner schweren Armverletzung eigentlich nicht ganz der Alte ist, zeigt sich in Austin in der Form früherer Tage. Zweiter Saisonsieg vor WM-Leader Fabio Quartararo und Francesco Bagnaia.