Die Schweiz hat einen neuen Töff-Weltmeister! Dominique Aegerter macht in der Supersport-WM vorzeitig den Sack zu. Über die ganze Saison gesehen war der Schweizer eine Klasse für sich.
Doch wieviel ist dieser Titel wert? Natürlich ist Aegerters Triumph nicht zu vergleichen mit einer WM-Krone im Grand-Prix-Sport, wo Lüthi 2005 seinen Titel in der 125-ccm-Klasse holte und früher Luigi Taveri und Stefan Dörflinger als mehrfache Weltmeister zu Legenden wurden.
Der GP-Sport ist die 1. Liga. Aegerter ist Weltmeister in der 2. Liga. Denn seine Supersport-Klasse gehört zum Superbike-Tross. In diesem Zirkus wird mit vergleichsweise günstigen, seriennahen Maschinen gefahren. Das grosse Geld investieren die Hersteller lieber in der MotoGP.
In Aegerters Klasse fahren Piloten, die es entweder gar nie in den GP-Sport geschafft haben oder dort keinen Job mehr bekommen haben. Oder wie der Berner keinen Bock mehr hatten, einem nicht konkurrenzfähigen Moto2-Team viel Geld für den Startplatz hin-
blättern zu müssen.
Das Motto: Lieber ein König in der 2. Liga als ein Bettler in der 1. Liga. In der Supersport-WM spielte Aegerter seine Klasse, die ihn immerhin zu zwei fünften WM-Rängen in der Moto2 gebracht hatte, gnadenlos aus. Das eher bescheiden besetzte Feld hatte keinen Stich.
Die Kehrseite des 2.-Liga-Titels: Angebote aus höherklassigen Rennserien hat Aegerter
(bisher) keine bekommen. Doch was solls? Siege und Podestplätze schmecken auch in der 2. Liga süss. Und Weltmeister bleibt man ein Leben lang.