Das Ergebnis wird in der Moto2-Quali beim GP in Assen (Ho) zur Nebensache. Ein schwerer Sturz von Lorenzo Baldassarri (20) überschattet das Zeittraining mit Tom Lüthi, Dominique Aegerter und Jesko Raffin.
Baldassarri rutscht plötzlich das Hinterrad weg, der Italiener wird durch die Luft geschleudert und prallt fürchterlich auf dem Asphalt auf. Er bleibt regungslos liegen. Es muss Schlimmes befürchtet werden.
Sofort wird abgebrochen. Baldassarri wird auf der Unfallstelle gepflegt, dann bringt ihn ein Krankenwagen in das Strecken-Spital. Dann kommt die Meldung: «Der Fahrer ist bei Bewusstsein und wird jetzt genau untersucht.» Zwei Stunden später kommt die Entwarnung: Baldassarri hat eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, ist aber wie durch ein Wunder ohne Knochenbrüche davon gekommen. Am Abend zeigt sich der Moto2-Pilot bereits wieder auf Twitter mit einem Bild aus dem Spitalbett.
Nasse Linie als Sturzgrund
Doch was war nur in der Kurve 15 los? Nur eine Minute vor Baldassarri stürzt der Deutsche Sandro Cortese auf die gleiche Weise. Die TV-Bilder klären auf: Wegen des Regens vor der Quali sind besonders die weissen Linien am Streckenrand noch nass. Bei Baldassarri und Cortese rutscht der Hinterreifen blitzartig weg, als sie die weisse Linie berühren.
Corteses Chefmechaniker Alfred Willeke sagt zu BLICK: «Es war aber definitiv richtig, mit den Trockenreifen raus zu fahren. Aber die Linien sind besonders rutschig. Vielleicht hätte man als Fahrer einen Sicherheitsabstand einbauen müssen.»
Nach dem rund halbstündigen Unterbruch geht die Quali doch noch weiter: Lüthi liefert WM-Leader Franco Morbidelli (It) einen harten Kampf um die Pole-Position. Morbidelli holt die Pole, Takaaki Nakagami (Jap, +0,101 sec) Rang 2 und Tom startet am Sonntag (14.30 Uhr, live SRF2) von der 3. Position (+0,115 sec). Der WM-Zweite aus dem Emmental sagt: «Die Bedingungen waren merkwürdig. Ich bin absolut zufrieden mit dem Ergebnis.»
Aegerter rutscht in den letzten Sekunden noch aus den Top-Ten: Rang 11 mit 0,689 Sekunden Rückstand. Raffin startet vom 20. Rang (1,134 sec zurück).
MotoGP: Johann Zarco macht alle nass
In der Königsklasse werden die Auftritte von Johann Zarco immer unheimlicher. Letztes Jahr war der Franzose in der Moto2-WM noch vor Tom Lüthi Weltmeister. Dieses Jahr fährt er auf der privaten Tech3-Yamaha stets weit vorne mit – und macht in Assen auf der auftrocknenden Piste alle Superstars nass.
Zarco holt seine erste MotoGP-Pole-Position der Karriere. Er schlägt Weltmeister Marc Márquez um 0,065 Sekunden. Zarco: «Es entstand eine trockene Linie, Zeit zum Reifenwechsel war aber keine mehr. Da habe ich einfach voll angegriffen!»
Beim Aufstand der Privatfahrer macht auch Danilo Petrucci mit. Dritter Startplatz für den Italiener auf der Pramac-Ducati. Sein Teamkollege Scott Redding schiesst derweil den Vogel ab. Nach einem Sturz sprintet er die ganze Boxengasse runter zu seinem zweiten Töff in der Box und holt hinter MotoGP-Legende Valentino Rossi noch Rang 5.
Enttäuschungen müssen Andrea Dovizioso (Ducati) und Maverick Vinales (Yamaha) hinnehmen. Der Italiener gewann die beiden letzten Rennen, schaffts in Assen nach einem Sturz nur auf den 9. Startplatz. Noch schlechter läufts WM-Leader Vinales: Er muss am Sonntag (Start 13 Uhr, live SRF2) von Rang 11 losbrausen.