Tom Lüthi (33) ist auf der Jagd. Der Emmentaler hat die schon fast ins Schloss gefallene Tür zum WM-Titel wieder einen Spalt aufgestossen. Lüthi jagt die WM-Krone am Sonntag in Malaysia (Start 6.20 Uhr, live SRF2) wie ein Jäger im Wald: Auf leisen Sohlen, mit möglichst wenig lautem Gerede. «Ich möchte nicht gross über den Titel reden. Ich lasse mir keinen Druck aufladen. Ich will hier wieder aufs Podest fahren. Das ist das einzige, woran ich denke», sagt Lüthi zu BLICK.
WM-Leader Alex Marquez (23) liegt zwei Rennen vor Schluss 28 Punkte (ein Sieg gibt 25 Zähler) vor Lüthi, der bereits 2016 und 2017 Moto2-Vizeweltmeister war. Der Spanier schwächelt zwar, aber Lüthi weiss: « Es müsste viel passieren. Wenn alles normal läuft, holt Marquez den Titel.»
Doch was ist diese Saison schon normal? Alle Toppiloten haben in diesem irre engen Moto2-Feld irgendwann im Jahr ihre Krisen. Keiner ist konstant ganz vorne. Kein Wunder, ist die WM-Tabelle völlig verrückt: Zwei Rennen vor Schluss ist für Lüthi zwischen WM-Rang 1 und 6 noch alles möglich. Zwei Grands Prix entscheiden zwischen Himmel und Hölle.
Vom Weltmeister bis zum schlechtesten WM-Ergebnis von Lüthis Moto2-Karriere ist noch alles möglich. Sein Verletzungsjahr 2013 ausgeklammert, landet der Schweizer in acht Moto2-Jahren stets zwischen WM-Rang 2 und 5. Doch Lüthi bleibt sich auch hier treu, Zahlenspielereien interessieren ihn nicht: «Ich will jetzt noch zwei Mal aufs Podest fahren. Danach ziehen wir das Fazit und schauen, was herausgekommen ist!»