Der ganze Hass des Internets prasselt derzeit auf Marc Marquez ein. Der 22-Jährige wird aufs Übelste beschimpft. «Lügner», «unsportlich», «widerlich» wird er genannt. Sogar als «Lorenzos Schlampe» wird er betitelt. Marquez ist die neue Hassfigur der MotoGP-Szene.
Die Fans können nicht verstehen, wie sich der Jungstar in den WM-Kampf zwischen Jorge Lorenzo und Valentino Rossi eingemischt hat. Die Vorwürfe: In Australien und Malaysia habe er Rossi absichtlich bedrängt und langsamer gemacht. Und nun beim Finale in Valencia habe er Lorenzo absichtlich nicht bedrängt und siegen lassen. Das alles, um Rossi den Titel zu vermiesen. Marc Marquez, der Königsmacher.
Und Rossi schiebt die Wut seiner Fans noch an. Er betitelt Marquez als «Bodyguard» von Lorenzo und bezichtigt ihn der Lüge. «Das Rennen war blamabel, und die letzten Runden waren schlecht für unseren Sport», sagt der 36-Jährige. Freunde werden Rossi und Marquez nie mehr.
Der Bruch zwischen Rossi und Marquez ist für die MotoGP eine Katastrophe
Dabei fing alles so schön an, als Marquez vor drei Jahren in die MotoGP aufstieg. Rossi akzeptierte den schnellen Jungspund als seinen legitimen Nachfolger. Die beiden schmierten sich gegenseitig Honig um den Mund. Lobten einander, äusserten ihre gegenseitige Bewunderung.
Rossi nahm den Wunderjungen unter seine Fittiche, übernahm für den Spanier sogar das Merchandising. Alles vorbei! Marquez wird bei Rossis Firma schneller rausfliegen, als ihm lieb ist.
Der Heilsbringer der Szene schien gefunden. Doch ausgerechnet dieser ist nun Persona non grata. Was passiert, wenn Valentino Rossi seine Karriere dereinst beendet? Wer soll die Tribünen füllen?
Der neue Weltmeister Jorge Lorenzo vermag nicht einmal die Leute im eigenen Land zu elektrisieren. Und kein Rossi-Fan wird jemals für Marquez die Daumen drücken. Der Bruch zwischen den beiden ist eine Katastrophe für die MotoGP.