Das tut gleich doppelt weh. In der WM-Wertung der MotoGP liegt Tom Lüthi ganz am Ende. Null Punkte, gleich viel wie Schlusslicht Xavier Simeon. Eine andere Wertung führt der Emmentaler dafür an. Er ist der Sturzkönig der MotoGP.
Zusammen mit Weltmeister Marc Marquez führt er die Sturz-Statistik nach 6 Rennen an. 8 Mal gingen die beiden an Rennwochenenden zu Boden.
Ein Crash pro Tag auf dem Töff
Der jüngste Sturz beim GP Italien in Mugello kommt für Lüthi schon in der 2. Runde. Er will Simeon, seinen direkten Konkurrenten in der WM, rasch überholen. Doch der Belgier gerät ins Rutschen, prallt auf Lüthi, weshalb dieser über das Vorderrad wegrutscht. «Ein mieses Ende hinter ein mieses Wochenende», sagt er. Lüthi schlägt heftig den Kopf an, bleibt aber körperlich unversehrt.
Mental w ird aber der 8. Saisonsturz Spuren hinterlassen. Lüthi tut sich in der Königsklasse zwar schon seit Anfang an schwer, doch seit einem Monat läuft gar nichts mehr zusammen. Beim GP Spanien in Jerez fing die Sturz-Orgie am 6. Mai an. Seither sass der Emmentaler sieben weitere Male auf dem Töff – und stürzte sieben Mal.
Lüthi crashte beim Test in Jerez, täglich einmal beim GP-Wochenende von Le Mans, doppelt am Freitag in Mugello und schliesslich gestern im Rennen.
Team-Chaos löste Sturz-Orgie aus
In Jerez war Lüthi noch voller Zuversicht. «Das Positive ist derzeit, dass ich kaum stürze», sagte Lüthi in Spanien. «Ich kann mich langsam an das Limit herantasten.» Seit der 31-Jährige diese Sätze gesagt hat, fliegt er reihenweise ins Kiesbett.
Auffallend ist, dass die grosse Unsicherheit auf dem Töff mit dem Chaos im Team einhergeht. In Jerez am Renntag eskalierte der Streit zwischen Besitzer Marc van der Straten und dem mittlerweile gefeuerten aber noch nicht ruhig gestellten Teamchef Michael Bartholemy.
Lüthi gewaltig unter Druck
Lüthi reagiert auf die unsichere Team-Situation äusserst sensibel. Wenn er nicht frei im Kopf ist, überträgt sich das bei ihm direkt auf die Leistungen auf dem Töff.
Ob sich Lüthi noch aus dieser Negativspirale befreien kann? Er macht nun keinen Hehl mehr daraus, dass er den heftigen Druck von aussen zu spüren kriegt, endlich die ersten Punkte holen will und die Team-Situation nahezu unerträglich ist.