Es ist für Dominique Aegerter (29) ein unliebsames Deja-vu. Wie schon letztes Jahr reist er zu den drei aufeinanderfolgenden Grands Prix in Übersee, ohne Gewissheit über die Zukunft zu haben. Kein Vertrag für 2020, die WM-Karriere womöglich vor dem Ende – das setzt dem Rohrbacher mental zu. Domi kann nicht befreit Gas geben, auch wenn er sagt: «Es darf mich auf dem Töff nicht belasten!»
Nach sieben Rennen ohne Punkte ist er nur noch WM-23., seine zehnte Saison in der mittleren WM-Klasse ist seine schwächste. Klar liegt das auch am Töff: Die MV Agusta vom italienischen Forward-Team lässt keine Top-Ergebnisse zu. Aber der Rennstall mit Teamchefin Milena Körner ist längst die einzige Option für Aegerter.
Zwar wollen beide Seiten miteinander weitermachen. Aber die Verhandlungen zwischen Manager Oliver Imfeld und dem Team ziehen sich nun schon seit Monaten hin. Diese Woche ist eine erste Deadline abgelaufen. Ein Durchbruch ist nicht in Sicht, die Verhandlungen stocken. Jetzt soll bis Anfang November Klarheit herrschen.
Geld und Ergebnisse fehlen
«Wir sind noch nicht soweit, dass wir einen Vertrag unterschreiben können. Wir sind weiter bemüht, die Details zu klären», sagt Manager Imfeld über die zähen Gespräche mit dem schillernden Teambesitzer Giovanni Cuzari. Es geht natürlich ums Geld. Aegerter will nicht mehr wie diese Saison rund 300´000 Franken mitbringen, die er teilweise mit eigenem Erspartem gedeckt hat. Neue Sponsoren würden helfen. Imfeld: «Wir sind weiter daran, Partner zu finden.»
Aber nach BLICK-Informationen wird bei MV Agusta mittlerweile auch die Leistung auf der Rennstrecke kritisch hinterfragt. Teamkollege Stefano Manzi (20) hat zuletzt in drei GP zweimal gepunktet und Aegerter in der WM überholt. Vielleicht gibts für ihn an diesem Wochenende in Japan neue Hoffnung. Auf der Piste in Motegi (Start 6.20 Uhr, live SRF2) hat er in der Moto2 mit einer Ausnahme immer gepunktet.
Aber es droht, dass Domi seine traditionelle «Racing Party» nach Saisonende am 23. November in Schwarzenbach BE ohne einen GP-Vertrag in der Tasche feiern muss!
Im Qualifying in Japan reicht es Aegerter nur für den 28. Rang. Tom Lüthi landet auf dem 7. Platz, für Jesko Raffin ist es die 22. Position. Auf der Pole-Position? Lüthis Markenkollege Luca Marini.