Mit seinem superschnellen Comeback schrieb der neunfache Weltmeister Valentino Rossi (38) vor zwei Wochen beim Aragón-GP einmal mehr MotoGP-Geschichte. Dieses Wochenende treten die Töff-Stars in Japan an: Jetzt steht wieder der heisse Titelkampf im Brennpunkt. Hier ist Rossi als Fünfter nur noch eine Randnotiz.
Aber die Italiener haben ja noch Andrea Dovizioso (31)! Und das erst noch auf der italienischen Ducati-Maschine. «Dovi» ist WM-Zweiter mit 16 Punkten Rückstand auf Titelverteidiger Marc Marquez (24). In seinen ersten neun MotoGP-Saisons gewann er nur zwei Rennen. Dieses Jahr schon vier. Ausgerechnet in diesem Jahr, als Ducati als Titelhoffnung Starpilot Jorge Lorenzo (30) teuer einkaufte, ist Dovizioso erstmals in seiner Karriere MotoGP-Titelkandidat.
Wie wurde aus dem braven, unscheinbaren Platzfahrer ein bissiger Titelanwärter? «Ich fahre wie immer, mit der gleichen Mentalität und der gleichen Strategie. Der Unterschied ist, dass ich das Leben und die Rennwochenenden jetzt anders angehe. Im Winter änderte ich mein Training und war mental stärker als je zuvor. Ich bin entschlossener als früher. Das Motorrad hat sich kaum geändert, aber ich mich», sagt Dovizioso zu «Motorsport-total.com». «Bisher stand ich nicht im Fokus des Interesses, ich hatte nicht viele Rennen gewonnen. Viele Dinge wurden nicht registriert. Nun habe ich vier Rennen gewonnen und alle drehen durch!»
Selbst die Verpflichtung von Lorenzo, eigentlich ein klares Zeichen von Ducati, dass man Dovizioso den Titelgewinn nicht zutraute, nutzte der Italiener für sich aus. «Er hat mir den Druck genommen. Anfangs der Saison schauten alle auf Jorge. Das gab mir die Möglichkeit, mich auf die Arbeit zu konzentrieren.»
Jetzt ist es Dovizioso, der vier Rennen vor Saisonende noch vom ersten Ducati-WM-Titel seit elf Jahren träumen kann. Und das erst noch als Italiener auf der roten Maschine. Etwas, woran 2011 und 2012 sogar der grosse Rossi kläglich gescheitert ist.