Der Traum vom ersten MotoGP-WM-Punkte liegt im Kiesbett von Jerez. Nach einem vielversprechenden Qualifying erlebt Lüthi einen GP zum vergessen. Mit dem traurigen Tiefpunkt: Sturz in der 12. von 25 Runden.
Lüthi balgt sich zu diesem Zeitpunkt mit Tito Rabat um den 18. Platz. Er muss das Duell schnell gewinnen, um eine kleine Chance auf Punkte zu wahren. In einer langgezogenen Rechtskurve kann er den Töff nicht mehr halten. Auch wenn er sich festklammert, schlittert Lüthis ins Kiesbett. Die Funken sprühen. Tom verwirft die Hände. Alles aus!
WM-Punkt wäre bereit gelegen
Schon die Startphase verläuft überhaupt nicht nach Lüthis Geschmack. Gleich in der ersten Runde fällt er von seinem 18. Startplatz auf Rang 21 zurück. Und dann braucht der Emmentaler ein Renndrittel, ehe er in Schwung kommt.
«Es hat schon früh angefangen. Ich habe einfach den Grip nicht gefunden und bin schlecht um die Kurven gekommen. Deshalb habe ich viel Zeit verloren», erklärt Lüthi.
Für einen kurzen Moment sieht es dann nicht schlecht aus. Die Rundenzeiten werden besser, zudem wird Lüthi dank der Ausfälle von Alex Rins, Cal Crutchlow und Karel Abraham nach vorne getragen. Doch dann beginnt das Duell mit Rabat, der Anfang vom Ende.
Lüthi: «Zwischen Rabat und mir ging es einfach ein bisschen zu wild zu und her. Schlussendlich das Vorderrad eingeklappt. Ich habe mich fast gerettet, konnte aber doch nichts mehr machen.»
Trio fliegt spektakulär ab
Besonders bitter: Lüthi hätte einfach sitzen bleiben müssen, dann wäre der erste WM-Punkte auf dem Silbertablett bereit gelegen. Denn an der Spitze kracht es weiter. Lorenzo, Dovizioso und Pedrosa schiessen sich gegenseitig ab und fliegen im hohen Bogen von der Strecke. Ein spektakulärer Crash, der Lüthi genau die drei fehlenden Plätze eingebracht hätte. Die Gunst der Stunde nützt Lüthi-Teamkollege Morbidelli, der auf Rang 9 fährt.
«Es ist sowieso ärgerlich. Hätte, wäre, wenn bringt mir jetzt auch nichts», stellt Lüthi klar. «Es ist wie es ist, ich war am Boden. Es gab wieder einen Nuller.»
Spätestens nach diesem Knall ist klar, wer den GP gewinnt. Marc Marquez, der am Anfang überraschend lange Geduld beweist, zieht ab Rennhälfte einsam seine Kreise an der Spitze und feiert den zweiten GP-Sieg in Folge.
Marquez neuer WM-Leader
Schon auf der Schlussrunde winkt Marquez seinen Fans zu, überquert die Ziellinie dann auf dem Töff tanzend. Dank seinem 37. MotoGP-Sieg übernimmt der Weltmeister erstmals in dieser Saison die Führung in der WM. Den GP als Zweiter beendet Johann Zarco.
Um den dritten Platz auf dem Podest kämpfen Petrucci, Iannone, Miller und Rossi. Iannone setzt sich in der zweitletzten Runde durch.
Im Rennen der Moto2 gewinnt Lorenzo Baldassarri (It) vor Miguel Oliveira (Por) und Francesco Bagnaia (It). In der Moto3 jubelt Philipp Oettl zusammen mit Marco Bezzecchi (It) und Marcos Ramirez (Sp) auf dem Podest.