Nach stundenlanger Warterei fällt um 17 Uhr die Entscheidung: Das MotoGP-Rennen in Silverstone findet nicht statt. Um 12.30 Uhr hätte eigentlich der Startschuss fallen sollen. Aber es schifft den ganzen Tag wie aus Kübeln.
Wiederholt nehmen die Rennleiter die Strecke in Augenschein. Das Problem: Das Wasser will einfach nicht abfliessen. Vor allem in den Bodenwellen steht es zentimeterhoch. An ein Rennen ist so nicht zu denken. MotoGP, Moto2 und Moto3 werden endgültig gecancelt – die Fahrer haben vergeblich gewartet und sich die Zeit vertrieben.
«Ich weiss nicht, wann ich einen so langweiligen Tag erlebt habe an der Strecke. Es war einfach ein ewiges Warten, es war mühsam», sagt Tom Lüthi. Für den Emmentaler ist die Absage bitter. Lüthi wäre vom 15. Startplatz ins Rennen gegangen – so weit vorne stand er noch nie in dieser Saison. Doch die Hoffnung auf seine ersten MotoGP-Punkte wird vom britischen Regen weggespült.
«Es ist deswegen natürlich schade. Auch für die ganzen Fans, die im Regen ausgeharrt sind. Aber das Ergebnis vom Samstag gibt mit trotzdem Motivation, dass es halt doch geht bei diesen schwierigen Bedingungen», erklärt Lüthi.
Aquaplaning bei 200 km/h
Der sintflutartige Regen sorgte schon am Samstag für stundenlange Verzögerungen. Als es plötzlich zu schütten begann, kämpften die Fahrer der MotoGP im 4. freien Training mit Aquaplaning. Sie hatten keine Kontrolle mehr über ihre Motorräder sodass zum Beispiel Alex Rins bei 200 km/h vom Töff abspringen musste.
Die Sturzorgie forderte in Tito Rabat ein Opfer. Er zog sich, von Franco Morbidellis heranfliegendem Töff getroffen, einen Oberschenkel-, Schien- und Wadenbeinbruch zu.
Die Entscheidung der Rennleitung unterstützt Lüthi voll und ganz: «Es war unmöglich zu fahren. Ich selber hatte auch Aquaplaning und bin quer gestanden.»