Lüthi und Aegerter können nur den Kopf schütteln
Freie Dopingfahrt für Schweizer Gegner!

Die Doping-Bekämpfung in der Töff-WM ist ein schlechter Witz. Nur die Schweizer werden regelmässig getestet. Das nervt auch einen Lüthi-Gegner aus England tierisch.
Publiziert: 05.04.2018 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:50 Uhr
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Tom Lüthi wird häufig kontrolliert.
Foto: freshfocus
Matthias Dubach

Sie kommen unangemeldet, meistens frühmorgens. Die Agenten von Antidoping Schweiz, die alle bei Swiss Olympic angeschlossenen Athleten kontrollieren. Obwohl Motorsport nicht olympisch ist, müssen auch die Töff-Stars Tom Lüthi (31) und Dominique Aegerter (27) ihren Aufenthaltsort stets den Dopingjägern melden.

Aegerter musste in den letzten vier Monaten schon dreimal unter Aufsicht pinkeln. Bei Lüthi siehts nicht anders aus. Für die Rennfahrer eigentlich kein Problem – wenn es denn für ihre Gegner auch so wäre.

Aber die Fahrer aus Spanien, Italien, England, Australien und so weiter sehen manchmal das ganze Jahr keinen Dopingjäger! In den meisten Ländern ist der Motorsport bei den Dopingagenturen aussen vor. Der Töff-Weltverband FIM testet zwar selber an den Rennen, aber lächerlich selten. Aegerter: «In meinen elf WM-Jahren ist mir das nur dreimal passiert.»

Beim Saisonauftakt in Katar startet die FIM eine halbherzige Anti-Doping-Kampagne. Lüthi bohrt deshalb bei den FIM-Leuten nach. Er sagt: «Ich wollte verstehen, warum ich die ganze Zeit kontrolliert werde und andere Fahrer nie. Aber in der Schweiz ist eben Swiss Olympic verantwortlich und nicht die FIM.»

MotoGP-Pilot Crutchlow: «Ein Riesenmist!»

Klartext redete auch Lüthis britischer MotoGP-Gegner Cal Crutchlow: «Ich werde höchstens einmal pro Jahr kontrolliert. Unser System ist ein Riesenmist. Ein paar Fahrer wollen mehr Kontrollen, einige nicht. Warum? Weil sie alles faule Hunde sind, die nicht dauernd ihren Aufenthaltsort in das Online-System eintragen wollen! Aber wir sollten uns wie jeder Radprofi testen lassen.»

Die FIM und Doping ist ein leidiges Thema. Denn selbst bei einem positiven Methylhexanamin-Befund wie 2012 bei Moto2-Pilot Anthony West bleibt der Verband zahm: West wurde erst im Winter gesperrt und verpasste nur einen GP. Wegen dieses Witz-Urteils schritt danach die WADA ein und sperrte West nachträglich für 18 Monate.

FIM-Präsident Vito Ippolito sagt bei «GPone»: «In unserem Sport ist Doping kein grosses Thema wie im Radsport. Mehr Tests bringen nicht mehr Befunde. Mehr testen kostet mehr. Es gibt auch Widerstand. Denn einige glauben, dass sie bei härteren Kontrollen nicht mal mehr ein Bier am Abend trinken dürfen!»

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