Spanien ist diese Woche der Mittelpunkt der Motorsport-Welt. In Barcelona testet die Formel 1. In Jerez läuft seit Mittwoch der dreitägige Test für die Töff-Klassen Moto3 und Moto2 mit dem Schweizer Trio Tom Lüthi, Dominique Aegerter und Jesko Raffin.
Raffin fährt in diesem Jahr neu im gleichen Team wie Lüthi. Der Zürcher bekam den Platz des ins deutsche Kiefer-Team abgewanderten Aegerter. Klar, dass die Teamkollegen Tom und Jesko gemeinsam nach Jerez reisen.
Doch der Hinflug in den warmen Süden wird für Raffin zur Tortur. Er erzählt: «Ich wollte nicht mit meinen kaputten Strassenschuhen zum Test kommen. Also habe ich am Vortag neue gekauft. Es gab sie nur noch eine Nummer zu klein. Ich dachte aber, die weiten sich beim Tragen sicher noch aus.»
Doch die Dinger werden zum Folterinstrument. Raffin: «Schon in Zürich am Flughafen habe ich nach wenigen Metern eine Blase bekommen. Dann bei der Zwischenlandung in Madrid mussten wir das Terminal wechseln, man geht ziemlich weit zu Fuss.» Jesko gibt auf. Er kauft sich zur Erheiterung von Lüthi am Flughafen neue Schuhe und erscheint mit dem Not-Kauf am Dienstagabend an der Strecke in Andalusien.
Winter-Testfahrt bei 25 Grad
Am Mittwoch stecken Raffins Füsse dann endlich in den Töff-Stiefeln. Er und die GP-Kollegen haben bei 25 Grad Celsius Hochsommer-Bedingungen. Aber so richtig auf Touren kommt das Schweizer Trio nicht.
Vizeweltmeister Lüthi sagt: «Das war kein guter Tag. Ich spüre einfach das Limit vom Töff nicht.» Das Ergebnis: Dem Emmentaler stürzt am Nachmittag in einer langsamen Kurve, ohne Vorwarnung rutscht ihm beim harmlosen Sturz das Vorderrad weg. «Die hohen Temperaturen sind keine Ausrede. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.»
Wenigstens wachsen auch andere Titelanwärter wie Franco Morbidelli (It) am ersten offiziellen Testtag nicht über sich hinaus. Und Miguel Oliveira (Por, KTM), der die Tages-Bestzeit fährt, stürzt heftig. Seine Maschine landet auf dem Reifenstapel am Streckenrand!
Lüthi schafft es mit 0,752 Sekunden Rückstand auf die Oliveira-Bestzeit auf den 6. Platz. Wie Dominique Aegerter fährt Lüthi seine beste Zeit am Vormittag, der Rohrbacher landet sieben Tausendstel hinter Lüthi auf Rang 7. Aegerter fuhr in Jerez erstmals seinen neuen Suter-Töff bei Sommerwetter und sagt: «Wir haben noch Probleme bei der Hitze.»
Und Schuh-Pechvogel Raffin? Der Zürcher steigert sich zwar in jeder der drei Sessions. Aber zu mehr als der 28. Zeit (+1,967 sec Rückstand) reicht es ihm nicht. Raffin: «Am Morgen lief es mir gar nicht. Am Nachmittag haben wir viel ausprobiert. 1,4 Sekunden Rückstand in der dritten Session ist okay.»
Die Töff-Saison startet am 26. März in Katar, wo vom 17. bis 19. März auch der letzte Vorsaisontest stattfindet.