Jetzt ist definitiv alles unter Dach und Fach. Tom Lüthi (30) fährt nächstes Jahr erstmals in der Töff-Königsklasse MotoGP. Bier-Milliardär Marc van der Straten stattete den Emmentaler mit einem Einjahres-Vertrag für sein Team MarcVDS Honda aus.
Am Donnerstag-Vormittag bestätigte das belgische MotoGP-Team und auch Lüthis aktuelles Schweizer Moto2-Team in Silverstone den Wechsel auf die Saison 2018.
Lüthi sagt über die Krönung seiner Karriere: «Ich freue mich unglaublich über diese Chance. Damit geht mein Traum vom Aufstieg in die MotoGP in Erfüllung. Diesen Schritt zu gehen und dabei die Unterstützung eines so gut aufgestellten und professionellen Teams zu haben, ist grossartig.»
Während seinen zehn Jahren in der mittleren WM-Klasse (250 ccm und Moto2) war Lüthi als 125-ccm-Weltmeister von 2005 immer wieder ein MotoGP-Kandidat. Aber erst jetzt kam es dazu. Lüthi: «Es spielt keine Rolle mehr, ob ich immer an den Aufstieg geglaubt habe. Ich wusste, dass ich einfach gute Resultate bringen muss. Jetzt hat es geklappt, meine Resultate in dieser Saison waren ausschlaggebend. Der MotoGP-Platz ist kein Geschenk, ich habe ihn mir erarbeitet!»
Mit 31 Jahren wird Lüthi aufsteigen. Der Schweizer als Anti-These zum Jugendwahn der MotoGP. Aber Lüthi ist das Alter völlig egal: «Vielleicht wird es sogar ein Vorteil, weil ich als Rennfahrer erfahren bin. Aber das wird sich erst noch zeigen. In der MotoGP beginnt sowieso alles bei null.»
Titelduell gegen baldigen Teamkollegen
Tom wird Teamkollege von Franco Morbidelli, der intern bei MarcVDS aufsteigen wird – in der laufenden Saison hat der Berner jetzt noch sieben Grands Prix Zeit, dem Italiener noch den WM-Titel abzujagen! Für Lüthi trotz MotoGP-Vertrag im Sack das grosse Ziel für diese Saison. «Jetzt freue ich mich riesig über die MotoGP. Aber ab Freitag ist der Fokus wieder voll bei der Moto2 und dem Rest der Saison. Das Umfeld wird mir helfen, mich darauf zu konzentrieren.»
26 Punkte liegt Lüthi zurück. Noch ist alles offen, welcher der beiden Moto2-Stars den Titel in die Königsklasse bringt. Tom: «Ich bedanke mich auch bei meinem jetzigen Team CarXpert Interwetten. Sie haben mir meine Erfolge der letzten Jahre ermöglicht, mit ihnen konnte ich letztes Jahr Vizeweltmeister werden und kämpfe dieses Jahr um dem WM-Titel. Ich freue mich sehr darauf, diese Saison mit ihnen erfolgreich zu Ende zu bringen.»
Für Lüthis zukünftigen Teamboss in der Königsklasse war die Fahrerwahl logisch. «Es gab ein paar Optionen für die Saison 2018, aber Lüthi war unsere erste Wahl, auch wenn er ein Rookie ist», sagt Marc van der Straten. «Seine Konstanz in der Moto2 ist unglaublich. Er macht uns auch dieses Jahr bei unseren Titelambitionen das Leben schwer! Ich bin stolz, ihn in der MarcVDS-Familie willkommen zu heissen.»
Ab Freitag bekämpfen sich Morbidelli und Lüthi wieder am Rennwochenende in Grossbritannien (Moto2-Rennen am Sonntag, 15 Uhr). Nächstes Jahr sind sie MotoGP-Teamkollegen.