Dass Marc Marquez eine Pole abschreibt? Gibt es nicht. Wenns brenzlig wird, stemmt er sich stehts mit allem Möglichen gegen einen Sturz. Oft erfolgreich. In MIsano nicht. Im Qualifying zum GP San Marino crasht er 6 Minuten vor Schluss auf Rang zwei liegend. Aufgeben will er aber immer noch nicht.
Seine Honda kommt im Kiesbett noch nicht zum Liegen, dann steht Marquez schon wieder. Nur ganz kurz schüttelt er den Kopf, dann rennt er los. Wie ein Irrer sprintet er von der Strecke, lässt sich von einem Roller zurück ins Fahrerlager bringen (Video oben).
Marquez fährt mit Stein im Auge
Dort sprintet er wie ein Leichtathlet zwischen den Trucks durch. Zwei Minuten nach dem Crash sitzt er schon wieder auf seinem Ersatz-Töff. Rekordverdächtig!
Die irre Aktion ist die pure Marquez-Show. Doch der Spanier kann so viel sprinten wie er will, es bringt ihm nichts. Der WM-Leader muss sich mit dem 5. Startplatz begnügen. Gegen Pole-Setter Jorge Lorenzo ist er chancenlos. Auch Jack Miller, Maverick Vinales und Andrea Dovizioso sind schneller.
Die Erklärung: Auf einem Auge sieht Marquez fast nicht. Der WM-Leader erklärt: «Als ich gestürzt bin, hat sich das Helmvisier geöffnet. Dann war ich so schnell unterwegs zu meinem zweiten Bike. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich ein kleines Steinchen in meinem linken Auge stecken hatte. Ja, ich war in grosser Eile.»
Erst unterwegs bemerkt der Spanier seine Sehbeschwerden. «Es war sehr schwierig, in jeder Kurve präzise zu fahren.» Wen wunderts! Nach der Quali lässt er sich das Auge mit Wasser auswaschen. «Die Crew hat mir mit einem Papiertuch den Stein rausgeholt.»
Auch Lüthi und Aegerter stürzen
Kein Erfolgserlebnis gibt’s für Tom Lüthi. Der Emmentaler belegt den 23. Startplatz, direkt hinter seinem Punktlos-Konkurrenten Xavier Simeon. Teamkollege Franco Morbidelli fährt auf den 12. Startplatz.
«Es war ein schwieriger Tag. Am Vormittag hatte ich einen kleinen Sturz, weswegen wir im dritten Training nicht am Motorrad arbeiten konnten.» Lüthi kriegt so seine Probleme beim Einlenken des Töffs nicht in den Griff.
Raffin nah an Aegerter dran
Gestürzt ist auch Dominique Aegerter am Ende des Moto2-Qualifyings. «Zum Glück bin ich heil geblieben. Es ärgert mich trotzdem, weil ich das Gefühl hatte, dass es ein, zwei Zehntel noch schneller gehen würde.»
So gibts den 14. Startplatz. Ihm sitzt Jesko Raffin dicht im Nacken. In seinem ersten Saisonrennen kommt Raffin, der für ein Rennen beim Team Stop-and-Go fahren darf, auf den 17. Startplatz. Auf Aegerter fehlen ihm nicht einmal drei Hunderstel. Francesco Bagnaia sichert sich die Pole vor Marcel Schrötter und Mattia Pasinin. (sme)