Die Szene in Mugello ist bezeichnend. Es läuft gerade das Training der MotoGP, bis zum Auftritt der Moto2 ist es nur noch eine dreiviertel Stunde. Tom Lüthi ist aber die Lockerheit in Person.
Der 28-Jährige sitzt noch immer in der Hospitality mit Journalisten zusammen, fachsimpelt und scherzt. Lüthi ruht in sich selbst. Von Nervosität oder dergleichen ist nichts zu spüren.
«So gut wie jetzt war ich wohl schon lange nicht mehr», sagte er noch am Vortag. Der Sieg von Le Mans vor zwei Wochen hat ihn endgültig befreit. Nach dem Liebes-Aus mit Fabienne Kropf und dem Teamwechsel fühlt er sich nun pudelwohl in seiner Haut.
Erst eine gute halbe Stunde vor dem Einsatz steht Lüthi, der beinahe die Zeit etwas vergessen hat, auf. Jetzt ist Schluss mit Trödeln. Der Emmentaler noch das Rennkombi anziehen und die letzten Vorbereitungen trefffen.
Auf der Strecke ist Lüthi dann wie verwandelt. Auch im 3. Training gehört er zu den Schnellsten, belegt den 4. Platz, nur eine Zehntelsekunde hinter dem Podium. Doch einer fährt derzeit noch in einer eigenen Liga.
Tito Rabat fährt die Bestzeit, knackt als erster und einziger Moto2-Pilot die 1:52,000. Fast 7 Zehntel nimmt er Lüthi ab. Eine Menge Holz, doch auch dadurch wird sich Lüthi nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Dahinter kämpfen Randy Krummenacher und Dominique Aegerter um den Anschluss. Sie belegen die Ränge 11 und 12, allerdings nur rund eine halbe Sekunde hinter Lüthi. Robin Mulhauser (27.) und Jesko Raffin (30.) folgen weit abgeschlagen.