Die Hälfte der Bewährungszeit ist um. Aber Tom Lüthi (31) wartet nach fünf GPs noch auf die ersten MotoGP-Punkte. Im gnadenlosen Töff-Business wird das Urteil rasch gefällt: Tom hat MotoGP-Tempo, kann es aber nicht konstant fahren. Ihm fehlt das wichtige Vertrauen zum Vorderrad, ist zu wenig aggressiv. In den letzten drei Rennen verlor Lüthi in der Startrunde 3, 3 und 2 Plätze. Und vielleicht ist er doch zu alt? Auch Evergreen Valentino Rossi (39) hatte sich die Königsklasse-Fähigkeiten mit 21 Jahren angeeignet.
Jetzt hat Neuling Lüthi noch vier Rennen Zeit, sich aufzudrängen. Dann ist Sommerpause, dann werden die Verträge für 2019 gemacht. Aber genau jetzt gefährdet der irre Zoff im MarcVDS-Team zwischen Teambesitzer Marc van der Straten und dem entlassenen Teamchef Michael Bartholemy Lüthis MotoGP-Karriere noch mehr. Noch ist nicht mal sicher, ob Lüthi zum nächsten GP in Mugello (3. Juni) antreten kann. Die Anwälte müssen klären, wer im Team das Sagen hat.
Notausgang Moto2?
Ein Alptraum für Lüthi und seinen Manager Daniel Epp. Ein MotoGP-Verbleib ist nur bei MarcVDS denkbar – doch momentan gibt’s für Vertragsgespräche nicht mal einen Ansprechpartner. Epp: «Wir müssen abwarten. Wir alle hoffen, dass es bei MarcVDS weitergeht.»
Lüthis To-Do-Liste lautet jetzt: 1. Auf Zoff-Beruhigung hoffen. 2. Punkte holen. 3. Hoffen, dass sein designierter Nachfolger Alex Marquez (22) 2019 nochmals Moto2 fahren will, um endlich Weltmeister zu werden.
Doch Lüthis Notausgang ist attraktiv: In die Moto2 kann er jederzeit zurückkehren.