«Das kommt aus heiterem Himmel»
Aegerter wird Misano-Triumph nachträglich aberkannt!

Wegen illegalem Öl verliert Dominique Aegerter den Sieg von vor fünf Wochen in Misano. Wenigstens profitiert Tom Lüthi davon und rückt in der WM auf.
Publiziert: 15.10.2017 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:45 Uhr
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Dominique Aegerter (l.) und Tom Lüthi feierten am 10. September einen historischen Schweizer Doppelsieg in der Moto2.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Matthias Dubach und Stefan Meier

Was für ein Knall in der Töff-WM!

Die Schweiz verliert nachträglich den historischen Doppelsieg in der Moto2 durch Dominique Aegerter und Tom Lüthi, passiert am 10. September in Misano. Aegerter wird nachträglich disqualifiziert, der Rohrbacher verliert fünf Wochen danach seinen zweiten GP-Sieg der Karriere.

Der Grund: In Misano wurde in Aegerters Töff nach der Quali eine Ölprobe genommen. Die Zusammensetzung des Schmierstoffs entsprach nicht den Vorschriften. Eine zweite B-Probe bestätigte den Befund, der heute – fünf Stunden nach dem Moto2-Rennen in Japan mit Aegerter auf Rang 9 – offiziell wurde.

«Ich wurde nach dem Rennen in Motegi informiert. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll», sagt Aegerter zu BLICK. «Ich hatte nie mitgekriegt, dass da eine Untersuchung läuft. Das kommt aus heiterem Himmel. Ich bin sehr enttäuscht.»

Sieger Aegerter fliegt somit aus der Misano-Wertung. Der Schweizer Doppelsieg hat so offiziell nie stattgefunden. Als Sieger rücken Lüthi und alle weiteren Piloten nach – so kommt der Emmentaler nachträglich zu seinem zweiten Saisonsieg. Und damit zu 5 WM-Punkten zusätzlich.

Lüthi rückt damit trotz verkorkstem Rennen heute in Japan (Rang 11) wieder auf 19 Punkte an WM-Leader Franco Morbidelli heran.

Und Aegerter? Der kann sich nicht erklären, was überhaupt los ist. Seines Wissens sei dasselbe Öl verwendet worden wie immer. Nichts Zusätzliches sei begefügt worden.

Klar ist, dass man mit Öl einen Vorteil verschaffen kann. «Man kann schon etwas rausholen, vielleicht ein paar PS», erklärt Aegerter. «Aber den Sieg holte ich in einem Regenrennen. Da geht es nur um den Pilot. Ein schnellerer Töff bringt da gar nichts.»

Allerdings wurde die Probe ja nach der Quali genommen, die bei trockenen Bedingungen stattfand. Hat das Team dort geschummelt, um sich einen Vorteil zu verschaffen?

Kiefer Racing weist diesen Vorwurf in einer Stellungnahme vehement von sich: «Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie es zu dieser Unregelmässigkeit im Öl gekommen sein soll, da wir nachweislich das vorgeschriebene Öl verwendet habe. Wir versichern ausdrücklich, keinerlei Additive beigemischt zu haben.»

Die Entscheidung sei niederschmetternd, müsse aber hingenommen werden. «Wir müssen sie akzeptieren, weisen aber jegliche Schuld von uns.»

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